Jüdische Zwangsarbeiter*innen waren vor Ort inhaftiert, um den Südostwall zur Abwehr der Roten Armee zu errichten. In der Nacht vor Ostern hat dann im Dunkelblumer Schloss ein großes Fest der nationalsozialistischen Bevölkerung stattgefunden. Was Schreckliches in dieser Nacht passiert ist, darüber wurde sofort der Mantel des Schweigens gebreitet. Jahrzehnte später, im geschichtsträchtigen Sommer des Jahres 1989 vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, kommt ein seltsamer Fremder in den Ort und stellt Nachforschungen an …
Die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse hat im Jahre 2021 mit „Dunkelblum“ ein Epos über die Macht des kollektiven Verdrängens geschaffen. Am Beispiel der fiktiven Kleinstadt Dunkelblum erforscht sie die Funktionsweisen gemeinsamen Wegschauens, das ist aufwühlend und gleichzeitig satirehaft komisch. „Ein Meisterwerk“ nannte „Die Zeit“ den Roman, der mit Menasses brillantem Sprachstil und ihrer virtuosen Erzählkunst eine Kleinstadt zum Schauplatz von Weltpolitik werden lässt.
Sara Ostertag, eine der prägnantesten österreichischen Theaterregisseurinnen, hat zuletzt am Landestheater Niederösterreich „Der Zauberberg“ inszeniert. Sie arbeitet außerdem am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Burgtheater Wien. Mit ihrer außergewöhnlichen szenischen Fantasie und der mitreißenden Musik von Jelena Popržan wird sie den Roman erstmalig auf die Bühne bringen.
In einer Fassung von Anita Buchart und Julia Engelmayer
Mit Julian Tzschentke, Laura Laufenberg, Bettina Kerl, Lennart Preining, Michael Scherff, Tim Breyvogel, Jelena Popržan
Inszenierung Sara Ostertag
Bühne Nanna Neudeck
Kostüme Nina Ball
Musik Jelena Popržan