In den Tagträumen, in die sie sich dann gemeinsam hineinsteigern, stehen Verehrer, Liebhaber und Bewunderer Schlange, alle Sorgen um nichtsnutzige Kinder sind vergessen und jede bekommt das, was ihr zusteht. Da wird die bigotte Sparweltmeisterin Erna vom frommen polnischen Metzger Karl Wottila geheiratet und zur angesehenen Geschäftsfrau gemacht, das lustige Luder Grete schiebt mit dem flotten Bauern Freddy eine schnelle Nummer, und für das fleissige Mariedl hat der liebe Gott in den verstopften Toiletten auf dem Festgelände unsachgemäss entsorgten Dosengulasch und Bierflaschen versteckt, die es unter dem Beifall des Pfarrers zutage fördert.
Die Präsidentinnen sind das Erstlingswerk und gleichzeitig das meistgespielte Stück des jung gestorbenen Dramatikers Werner Schwab (1958–1994). Längst ist es zum Klassiker geworden, nicht zuletzt wegen seines österreichischen Kunst-Dialekts, der auch als «Schwabisch» bezeichnet wird. Auf
anrührende, schreiend komische, bitterböse Art und Weise erzählt Schwab von den grossen Träumen kleiner Leute und davon, wie Satzungeheuer und Sprachungetüme diese erst erschaffen und dann platzen lassen. Denn als das Mariedl die Lebenslügen ihrer Freundinnen aufdeckt und in ihrer
Phantasie deren Kinder ihre Mütter ermorden lässt, muss sie selber dran glauben …
Inszenierung Dominik Günther
Bühne, Kostüme Heike Vollmer
Musik Michael Frei
Erna Suzanne Thommen
Grete Sibylle Brunner
Mariedl Heidi Maria Glössner
Weitere Vorstellungen 20. April // 03./08./23. Mai // 01./08./21. Juni 2012