Als erste Amtshandlung lässt Angelo den jungen Claudio zum Tode verurteilen, weil er ein Mädchen geschwängert hat. Zudem ordnet er den Abriss sämtlicher Bordelle an. Claudios Schwester Isabella, eine junge Novizin, bittet bei Angelo um Gnade für ihren Bruder. Angelo, entgegen seiner Sittenstrenge und unbarmherzigen
Härte, verfällt ihr und bietet ihr einen Handel an: Des Bruders Leben gegen eine Nacht mit ihr. Doch Isabella ist nicht Willens, ihre Unberührtheit
zu opfern, eher soll ihr Bruder sterben...
Shakespeares Stück um Macht und Moral, um Recht und Gnade zeigt, wie Sittlichkeit, wenn sie verabsolutiert wird, zu Unsittlichkeit wird, und ist
vielleicht sein unerbittlichstes. Es demonstriert das Ende jeglichen Idealismus
– der Mensch, der christlichen wie gesellschaftlichen Werte entledigt, ist allein seiner Natur ausgesetzt: Zwischen Begierde und Todesangst bewegt er sich in seinem kleinen Leben. Angesichts dessen, dass das Stück zwischen grotesk-obszönem Reigen, Tragödie und Politthriller hin und her springt, erscheint es fast wie eine Provokation des Autors, es schlicht „Komödie“ zu nennen.
Regie Stefan Bachmann Bühne Steffen Schmerse Kostüme Esther Geremus
Musik Felix Huber Dramaturgie Sonja Anders
Es spielen Maren Eggert (Isabella, Madame Overdone), Norman Hacker
(Angelo, Abhursohn), Andreas Köhler (Elbogen, Herr), Jörg Koslowsky
(Claudio, Mariana), Markwart Müller-Elmau (Escalus, Bernardino),
Axel Olsson (Wächter), Stephan Schad (Herzog), Hartmut Schories
(Pompejus, Herr), Alexander Simon (Lucio, Schaum)
Weitere Vorstellungen am 3. | 4. und 6. November jeweils um 20 Uhr
Eintritt Premiere 62 | 52 | 41,50 | 25 Euro | ermäßigt 11 Euro
Kartentelefon 040. 32 81 44 44 | www.thalia-theater.de