Darin beschäftigen sich die Künstler mit den katastrophenbedingten Veränderungen von Geist und Seele der Menschen in Japan. Das Stück arbeitet mit Tanz, Schauspiel und Texten auf Deutsch und Japanisch.
Die japanische Tänzerin Mariko Yamada, die aus der 2011 von Erdbeben und Tsunami betroffenen Region stammt, stellt die einzigartige kulturelle Seite Japans tänzerisch dar. Mittels der japanischen Ästhetik und Tradition wird diese Seite des Landes präsentiert.
Durch die japanische Schauspielerin Masako Ogura und den japanischen Hip-Hop Tänzer Masahiro Nagano wird der geistige, seelische und emotionale Zustand der Menschen vor, während und nach der Katastrophe vom 11. März 2011 in deutscher und japanischer Sprache umgesetzt.
11. MÄRZ 2011, 14:46 JST (06:46 CET) – TOHOKU ERDBEBEN 2011
14:45-46 Fall der Gezeitenströmung, beobachtet an den nahesten Häfen des
Erdbebenzentrums: 10-20cm
14:49 Tsunami-Prognose: 6m in Miyagi, 3m in Iwate und Fukushima Präfektur
14:50 Erster beobachteter Tsunami: 50cm
15:01 Erster beobachteter Tsunami am Hafen von Miyako: 1.42m
15:18 Tsunami beobachtet am Ofunato Hafen: über 8.0m
15:21 Tsunami beobachtet am Kamaishi Hafen: über 4.2m
15:26 Tsunami beobachtet am Miyako Hafen: über 8.5m
15:30 Tsunami-Prognose: 10m in der Chiba Präfektur, Kujukurihama / Sotobou
15:51 Tsunami beobachtet am Soma-Hafen: 9.3m
nach 15:51 Keine Übertragung der beobachteten Daten waren nunmehr möglich
Die National Police Force (Tokyo) hat am 22. Dezember 2011 offiziell bekannt gegeben, dass 15,846
Leichen geborgen, 5,890 Verletzte in Krankenhäuser gezählt wurden und 3,469 Menschen durch die
Erdbeben und Tsunami als vermisst gelten.
Die Auswirkung der Erdbeben und Tsunami waren enorm und wirkten sich nicht nur auf die Menschen
in Japan aus, sondern manifestierten sich weltweit. Vor allem mit den voran schreitenden Problemen
in den AKWs in Fukushima richten gerade die europäischen Länder, speziell Deutschland, in Erinnerung an die Katastrophe von Tschernobyl, ihre Aufmerksamkeit auf das Katastrophengebiet. Hierzulande wurde die Aufmerksamkeit für die Situation noch durch das 150. Jubiläumsjahr der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern gesteigert, welches 2011 auch in München durch diverse Veranstaltungen gefeiert wurde.
ÜBER „SHINSAI – 震災 – SHATTERING GODS“
Die stark der Natur verbundene japanische Tradition wird aufgebrochen durch die künstliche, technisierte Welt der Moderne, die so weit fortgeschritten ist, dass sie sich nicht mehr kontrollieren
lässt. Die Folge ist die Zerstörung der Natur und die Selbstzerstörung, Mord und Selbstmord. Der traditionelle und der moderne Bestandteil der japanischen Kultur bewegt und entwickelt sich
gleichermaßen im Geiste der Japaner.
Der Konflikt allerdings zwischen dem Irrglauben an die Sicherheit, die vor und während der Erdbeben und Tsunamikatastrophe und der Havarie im AKW Fukushima-Daichii propagiert und auch geglaubt
wurde, und der eingetretenen Realität, die keinen Glauben und kein Vertrauen mehr zulässt, ist letzten
Endes unaufhaltsam. Die Mischung all dieser widersprüchlichen Aspekte wird bei „Shinsai - Shattering Gods“ gezeigt, durchzogen von der Harmonie zwischen Tanz und Schauspiel. Das Bühnengeschehen wird durch´Projektionen, Musik und Tonmaterial japanischer Künstler untermalt.
Das in Deutschland lebende, japanischstämmige Künstlerkollektiv beobachtete und beobachtet noch
immer die sich rasch verändernde Situation in Japan und die wachsende Depression der Menschen
vor Ort und legt in „Shinsai – 震災“ den Fokus auf die Veränderungen der Menschen vor und nach der Katastrophe. Sie berichten vom Chaos der Gefühle, dass Japaner vor Ort wie auch weltweit seit dem 11. März 2011 durchdringt.
Vom japanischen Staat erhalten die Menschen nur spärliche, teilweise verwirrende und irreführende
Informationen, wodurch das Vertrauen in die Regierung und Verantwortlichen angeschlagen ist.
„Shinsai – 震災“ bedeutet wörtlich „Erdbebenkatastrophe“. Die in „Shinsai – Shattering Gods“ verwendete Konnotation ist jedoch die des Göttermordes - einer weiteren, möglichen Bedeutung dieser Schriftzeichen. „Götter“ im Sinne von Natur und im Sinne einer Seele, die den Menschen in Japan innewohnt. „Shinsai – Shatter ing Gods“ ist eine Benefiz-Veranstaltung.
Die Einnahmen werden an die Hilfsorganisation ‚The Ishinomaki Disaster Recovery Assistance Council
Inc.’ gespendet, die die Einsätze von ca. 300 NGOs / NPOs in Ishinomaki / Japan koordiniert.
Konzept , Idee: Etsuko Imai
Regie: Otone Sato
Tanz, Choreographie: Mariko Yamada
Darsteller, Tanz: Masahiro Nagano
Darsteller: Masako Ogura
Dramaturgie: Eva Maria Reichert
Regieassistenz: Thomas Kuchlbauer
„Shinsai – Shattering Gods“ findet mit freundlicher Unterstützung durch
i-camp/neues theater münchen statt.
Weitere Vorstellungen: 24. / 25. März, jeweils 20:30 Uhr