Duke Ellington nannte Miles Davis den „Picasso der unsichtbaren Kunst“, denn Davis war ein Genie des Jazz, ein Grenzgänger der stilistisch vielfältig inspiriert wurde und nicht nur in den Jazzgiganten seiner Zeit, sondern auch in Debussy, Bartók, Ravel, Strawinsky und Rachmaninow Vorbilder fand. Und während sich seine New Yorker Kollegen in komplizierten Klangkonstruktionen verstrickten, wandte sich Davis in den 50ern formalen Experimenten der Einfachheit zu. Mit dem schwermütigen Klang von Davis’ Trompete und seinen minimalistischen Linien bildete seine Musik die ideale Ergänzung zu Louis Malles Film „Fahrstuhl zum Schafott“ und so schuf Miles Davis mit seinem unverkennbaren Klang den Sound einer Zeit.
Zusammen mit dem Gil-Evans-Orchestra spielte er Stücke aus George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ ein. Die gleichnamige Platte wurde zu einem riesigen Erfolg und Kompositionen wie „Summertime“ gehören seither zu den Klassikern des Jazz. Ende der 60er Jahre gelang Davis die Fusion von Jazz und Rock. Er reagierte damit auf die neuesten musikalischen Entwicklungen seiner Zeit. Hier hat es ihm vor allem die elektrische Gitarre von Jimi Hendrix angetan, und mit „Bitches Brew“ schuf Davis einen Meilenstein des Jazzrock. Gleichzeitig arbeitete er mit einem der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, Karlheinz Stockhausen, zusammen, der mit den Möglichkeiten der Live-Elektronik experimentierte. Auch sein Verhalten als schwarzer Musiker war revolutionär und von großer sozialer Bedeutung, da er gegen eine immer noch herrschende Zweiklassengesellschaft aus Weiß und Schwarz anging.
Miles Davis spielte mit den wichtigen Jazzmusikern des 20. Jahrhunderts und Generationen ließen sich von seinem Spiel inspirieren, wie auch er sich von den Kompositionen der Vergangenheit und der Gegenwart inspirieren ließ. Auch Steve Reich, selbst eine lebende Legende der Minimal Music, gesteht, dass ihm die Musik von Miles Davis einen fantastischen musikalischen Raum öffnete, den er bis heute nicht verlassen hat.
Bei der neuen Tanz-Podium Produktion IX „Milestones“ haben sich James Sutherland und Robert Eikmeyer von der Musik und Persönlichkeit dieses Jazzgiganten inspirieren lassen, dessen Name heute fast als Synonym für das Wort Jazz steht. Meilensteine der Musik mit Miles Davis, seinen Vorbildern und denen, die er im Schaffen beeinflusst hat, bilden die musikalische Grundlage dieses Abends. - Ausgehend von Workshops mit Sutherland und kleineren Choreografien in vorherigen Tanzpodium haben drei der Tänzer des Ballett Pforzheim, Cornelius Mickel, Marek Ranic und Risa Yamamoto, diesmal Teile des Abends choreografiert und mit ihren Ideen gefüllt. Mickel, Ranic und Yamamoto widmen ihre Choreografien jeweils einem Meilenstein des Tanzes: Yvonne Rainer (Judson Church Dance Theater), William Forsythe und Marco Goecke. James Sutherland rundet das Tanzpodium mit seinem eigenen, unverkennbaren Stil ab, der ebenfalls viele Inspirationen aus dem Postmodern Dance der ausgehenden 70er Jahre gewonnen hat.
Ballett des Theaters Pforzheim
Freitag, 20. April, 20:00 Uhr
Samstag, 21. April, 20:00 Uhr
Freitag, 27. April, 20:00 Uhr
Samstag, 28. April, 20:00 Uhr
Freitag, 04. Mai, 20:00 Uhr
Samstag, 05. Mai, 20:00 Uhr
Mittwoch, 09. Mai, 20:00 Uhr
Freitag, 11. Mai, 20:00 Uhr
Samstag, 12. Mai, 20:00 Uhr