Die dritte Edition verbindet acht Städte NRWs und außergewöhnliche
Künstler in einem regionalen Festival mit internationaler Ausstrahlung.
Hier das Programm in Köln:
Dienstag, 10. Mai
FANTOM FREEDOM Karel Vanek
Bühne der Kulturen/ Arkadas, 20.00 Uhr
“Ich bin so frei” lautet eine charmante Rechtfertigung, um sich Dinge, Bemerkungen oder Handlungen herauszunehmen. Wenn ein Atomkraftwerk außer Kontrolle gerät, dann wird Strahlung frei, wenn ein Flugzeug aus der Routine des Auftriebs gerät, dann droht der freie Fall. „Freiheit“ ist das Thema der Produktion „Fantom Freedom“ des Choreografen und Tänzers Karel Vanek. Er geht darin von Aristoteles‘ Hypothese aus, dass die Natur vor leeren Räumen zurückschreckt. Nimmt man an, das diese Abscheu vor der Leere auch dem Menschen gemein ist, und Begründung für die Angst vor der Freiheit ohne Struktur und Ziel, wäre der Wunsch nach Freiheit nur ein Fantom, ein Gespenst, das dem Menschen in Kopf und Körper herumspukt.
Mittwoch, 11. Mai
TIM ACY
Antje Pfundtner
studiobühneköln, 20.00 Uhr
„Wer bin ich? Wer weiß es?“ Die Frage nach der Identität ist für Antje Pfundtner stets ein Akt der Kommunikation. In ihrem Stück stellt sie sich dieser persönlichen Frage mit viel Selbstironie. Sie geht der Kunst, dem Tanz und insbesondere dem Solotanz auf den Grund, forscht nach seinen Gesetzmäßigkeiten und Erzählweisen und widmet sich der Frage, ob die dem Solo zugrunde liegende Intimität eine bloße Strategie sei, um die Komplizenschaft des Publikums zu gewinnen. In „TI M ACY “ erkundet Antje Pfundtner die Wege der Selbstrepräsentation und setzt die Lesbarkeit ihrer Person aufs Spiel. Enthüllt wird ein schillerndes Porträt, das sich aus dem erwartungsvollen Blick des Publikums speist. „Aus der Spannung zwischen den unterschiedlichen Realitäten entwickelt sie ihre Kunst, zeigt die Auseinandersetzung einer Künstlerin, die den Glauben an die ureigene Kraft des Tanzes und des Theaters nicht verloren hat, dessen Mechanismen sie dennoch kritisch reflektiert, deren uralte Sprachen von Poesie und Magie sie mittels zeitgenössisch künstlerischer Strategie neu verhandelt. Irmela Kästner
Donnerstag, 12. Mai
Hundstage
Ben J. Riepe Kompanie
Alte Feuerwache, 20.00 Uhr
Trotz kühler Ästhetik geht es bei Ben J. Riepes neuem Stück heiß her. „Hundstage“ handelt davon, was übrig bleibt, wenn die Liebe auf den Hund gekommen ist, nämlich von Schmerz, Begehren, Eifersucht, Liebe und Erotik, Aggression und Gewalt. Das Spiel um Nähe und Distanz arrangiert der Choreograf als collageartige „tableaux vivants“ einer chaotischen Welt. Mit subtilen Mitteln und intensiven Bewegungsbildern inszeniert Riepe die berauschende Macht der Gefühle. Wasser zieht sich als wiederkehrendes Motiv durch das präzis konstruierte Untergangs- Szenario. Die Abkühlung bringt keine Erleichterung - die Aussicht auf Befriedigung des Verlangens bleibt verwehrt.
Freitag, 13. Mai
L’APRÈS-MIDI
Cie Raimund Hoghe
studiobühneköln, 20.00 Uhr
Ein Solo für Emmanuel Eggermont
Stéphane Mallarmés Gedicht „L‘après-midi d‘un faune“ inspirierte Claude Debussy zu seinem ersten symphonischen Hauptwerk, geschaffen im Dezember 1894. Davon ausgehend präsentierte Vaslav Nijinsky im Jahre 1912 eine zur Legende gewordene choreografische Interpretation. Ein Jahrhundert später nahm sich Raimund Hoghe des Stoffes an, um damit seinen faszinierenden Zyklus über die Geschichte des klassischen Tanzes fortzuführen „Sacre – The Rite of Spring“ (2004), „Swan Lake, 4 Acts“ (2005) und „Boléro Variations“ (2007). Für „L’Après-midi“ vergibt er das Privileg, Nijinsky nachfolgen zu dürfen, an den Tänzer Emmanuel Eggermont. Das Ergebnis ist ein herausragendes Solo voller Leben und Glanz.
Sonntag, 15. Mai
Doppelprogramm
SCHATTENLINIEN, Chikako Kaido
SILLY PUTTY, Yoshie Shibahara & Pogoensemble
studiobühneköln, 20.00 Uhr
SCHATTENLINIEN Chikako Kaido
Chikako Kaido lässt sich in ihrer jüngsten Choreografie von der Arbeit des japanischen Fotografen Daidō Moriyama inspirieren, dessen Bilder sich auf die Ränder der Gesellschaft konzentrieren. Unmittelbar und authentisch hält er Straßenszenen fest und dokumentiert die Einsamkeit der Existenz. „Schattenlinien“ setzt beim scheinbar Verborgenen an. Ein Tanz, bei dem der Blick sich hinter formlosen Schatten verliert und das Subjekt nicht nur die Aktion ist, sondern auch die Luft und die Magie des Augenblicks.
SILLY PUTTY Yoshie Shibahara & Pogoensemble
Yoshie Shibahara und das POGOensemble sind für „Silly Putty“ eine choreografische Fusion eingegangen. In dieser „konsequenten Produktion, in deren strenger Ästhetik die Ironie lauert” (Nicole Strecker), konkretisieren sie ein Experiment: die Idee der Perfektionierung der menschlichen Existenzweise durch beharrliches Optimieren und Rationalisieren aller Lebensbereiche. Zusehends bewegen sich die Menschen als massenkonforme Akteure in einem auf Ökonomie und Effizienz getrimmten Kollektiv, das die Forderung nach Individualität zu Gunsten des Konsenses der Gemeinschaft ausblendet. Das utopische Ziel der ultra-homogenen Lebensweise fordert ihr Gegenbild heraus: den Weg in eine nicht-vorhersehbare Wunderwelt aus Alchemie und Mystik.
Tanzworkshop Mi 11. Mai
RELATIVE AUTONOMY MichaelDouglas Kollektiv
13.00 - 18.00 Uhr, studiobühneköln
mit Norbert Pape und Nina Vallon (ID_Frankfurt/Independent Dance)
13.00 - 15.00 Uhr WS I - Theory: improvising in cultural landscapes
15.00 - 18.00 Uhr WS II - Physical practice: embodying networking
Anmeldung: info@mdkollektiv.de
www.mdkollektiv.de
www.idfrankfurt.com
Eintritt: 25 / 40€
Informationen zum Gesamtprogramm von tanznrw 11 unter: www.tanz-nrw-11.de
Spielorte & Karten
studiobühneköln
Universitätsstr. 16a - 50937 Köln
Tel.: 0221 - 470 45 13
www.studiobuehne.eu
Tickets: 0221 - 470 45 13
Alte Feuerwache Köln
Melchiorstr. 3 - 50670 Köln
www.altefeuerwachekoeln.de
Vorverkauf (über KölnTicket): 0221 - 2801
Abendkasse: 0221 - 973 1550
Informationen zum Gesamtprogramm von tanznrw 11 unter: www.tanz-nrw-11.de