1.Nathans Kinder
von Ulrich Hub
für Zuschauer ab neun Jahren
Premiere am 16.09. um 18.00 im Haus Drei (Hinter der Magnikirche 6 a)
Jerusalem. Hat ein Engel die Jüdin Recha aus dem brennenden Haus gerettet oder war es doch nur ein Mensch? Ihr Vater trifft den Lebensretter, es ist kein Engel – es ist der junge Kreuzritter Kurt. Anstatt mit Nathan zu reden, bewirft dieser ihn mit Datteln, weil Nathan Jude ist. Der Sultan hasst Juden und Christen. Trotzdem soll der reiche Jude Nathan ihm Geld leihen, also gaukelt er ihm Freundschaft vor. Auch beim Christen Kurt ist der Sultan auf einmal milde. Kurt ist über all dies verwundert, er erhofft sich Antworten beim Bischof. Dieser befiehlt Kurt, den Sultan zu töten. Fragen über Fragen: Wieso soll Kurt den Sultan töten, der ihn am Leben ließ? Wieso dürfen Christen, Juden und Muslime keine Freunde sein? Warum sagen das die Alten? – Gemeinsam mit Recha zwingt Kurt die Alten an den Frühstückstisch, hier wird die große Frage nach dem wahren Glauben mit einer Geschichte von drei Ringen zu beantworten versucht.
Es spielen: Nina El Karsheh, Holger Foest, Alisa Levin, Marko Werner, Martin Winkelmann.
Inszenierung: Sebastian Wirnitzer – Bühne und Kostüme: Vinzenz Gertler – Dramaturgie: Christoph Macha
2.UraufführungSchauspiel: "Goldherz"
Projekt von Nora Mansmann und Mareike Mikat
Premiere am 22.09. um 20.00 in der Hausbar
In der ersten Uraufführung dieser Spielzeit geht es um Geld. Nach Motiven von Hans Falladas »Geschichten vom goldenen Taler« aus dem Jahr 1938 und dem 110 Jahre älteren Märchen »Das kalte Herz« von Wilhelm Hauff erzählen Nora Mansmann und Mareike Mikat ein musikalisches Kapitalismus-Märchen.
Der Strom kommt aus der Steckdose und das Geld aus dem Automaten. Was aber passiert, wenn der Automat nichts mehr hergibt? Oder wenn er überläuft, so dass man im Geld schwimmen kann? Diesen und anderen Fragen geht »Goldherz« nach.
»Ja, Kind«, seufzt die Großmutter, »wenn wir bloß den goldenen Taler hätten.« Anna-Barbara macht sich auf die Suche und gerät in das unterirdische Reich von Hans Geiz, scharf bewacht von den Höllenhunden Neid und Gier. Peter Munk, der sein Herz verkauft für Geld, Macht und Anerkennung, wird durch seine eiskalte Zinspolitik reich, aber Glück erlebt er erst, als er sein steinernes Herz wieder pochen hört – so jedenfalls im Märchen. Und unsere Realität? Money makes the world go round, Geld regiert die Welt – und das, obwohl schon seit den sagenhaften Zeiten von König Midas bekannt ist, dass man Gold nicht essen kann.
Die Regisseurin Mareike Mikat studierte Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin und von 2003 bis 2007 Regie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin. Sie inszenierte u. a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, am HAU und am Maxim Gorki Theater Berlin, am Staatstheater Kassel, Thalia Theater Halle, Münchner Volkstheater, Schauspiel Stuttgart sowie am Theater Heidelberg. 2008 bis 2010 war sie Hausregisseurin am Centraltheater & Skala Leipzig.
Es spielen Nientje Schwabe und David Kosel.
Inszenierung: Mareike Mikat – Bühne und Kostüme: Meentje Nielsen – Dramaturgie: Christine Besier
3. Premiere Schauspiel: "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller
Premiere am 23.09. um 19.30 im Großen Haus
Friedrich Schillers großes bürgerliches Trauerspiel inszeniert Hausregisseurin Daniela Löffner. Rebellierte Schiller gegen die Standesunterschiede seiner Zeit, sucht Daniela Löffner nach den subtilen Strukturen, die unsere heutige Gesellschaft immer noch zur Klassengesellschaft machen.
Die Karriere von Ferdinand ist vorprogrammiert. Er soll in die Fußstapfen seines Vaters treten und in der Politik ein ganz Großer werden. Dafür hat sein Vater ihm auch schon die richtige Frau, Lady Milford, ausgesucht. Luise, die Tochter des einfachen Musikers Miller, passt nicht in diesen Plan. Ferdinand und Luise können sich, obwohl sie sich lieben, nicht aus den Verpflichtungen gegenüber Staat und Familie befreien.
Lady Milford hat das Spiel in den Machtzentren gelernt, sie verkauft sich, um politisch mitbestimmen zu können. Ferdinand ist der erste Mann, den sie aufrichtig liebt. Sekretär Wurm dagegen will Luise heiraten und ist an jeder Intrige interessiert, die sie und Ferdinand entzweit.
Das Spiel beginnt. Die Liebenden werden getäuscht, betrogen und gegeneinander ausgestochen, bis sie zusammenbrechen, sich selbst immer mehr infrage stellen und lebensgefährlich füreinander werden.
Daniela Löffner ist seit der Spielzeit 2010/2011 Hausregisseurin am Staatstheater Braunschweig. In dieser Funktion eröffnete sie die vergangene Schauspielsaison mit der Uraufführung von Anne Nathers »Aller Tage schwarzer Kater«. Danach inszenierte sie »Liliom« von Franz Molnár. Weitere Regiearbeiten führen sie ans Düsseldorfer Schauspielhaus, an dem auch ihre ersten Arbeiten entstanden sind, sowie regelmäßig an das Schauspielhaus Zürich.
Es spielen: Moritz Dürr, Sandra Fehmer, Philipp Grimm, Sven Hönig, Theresa Langer, Hans-Werner Leupelt, Oliver Simon und Rika Weniger.
Inszenierung: Daniela Löffner – Bühne: Claudia Kalinski – Kostüme: Sabine Thoss – Dramaturgie: Katrin Breschke
4. Premiere Schauspiel: "Der starke Stamm" von Marieluise Fleißer
Premiere am 24.09. um 19.30 im Kleinen Haus (Magnitorwall 18)
Marieluise Fleißer sei »wichtiger als Brecht« sagt die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Und Bertolt Brecht hoffte 1948, dass die Fleißerin ein neues Stück geschrieben habe, ihres »unerschrockenen Realismus« wegen. Sie hatte: »Der starke Stamm«, eine Familiengeschichte, die auch die Gesellschaft der neuen Bundesrepublik porträtiert.
Es beginnt mit einer Beerdigung. Sattlermeister Bitterwolf hat eben seine Frau begraben, da streitet die Verwandtschaft schon ums Erbe. Doch nicht nur das Kapital, auch das Zwischenmenschliche wird zur Verhandlungsmasse. Schwägerin Balbina zieht beim Witwer ein, um ihm über die Trauer hinwegzuhelfen, und macht Geschäfte mit dem Geld der Toten. Sohn Hubert will eigentlich fort nach München, Kunst studieren. Weil der Vater ihn nicht lässt, arbeitet er für Balbina. Und das Hausmädchen Annerl hat es nicht auf Hubert, sondern auf Bitterwolf abgesehen, weil der den Onkel Rottenegg beerben soll. Natürlich kommt am Ende alles anders. Bis dahin schildert Marieluise Fleißer mit ihrer außergewöhnlichen literarischen Kraft Menschen zwischen Sehnsucht und Ökonomie, Komik und Verzweiflung.
Julia Hölscher inszeniert erstmals am Staatstheater Braunschweig. Sie ist 1979 geboren und studierte von 2003 bis 2007 Regie an der Theaterakademie Hamburg. Für ihre Diplominszenierung von Aki Kaurismäkis »Das Mädchen aus der Streichholzfabrik« wurde sie beim »Körber Studio Junge Regie« 2007 als beste Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet. Julia Hölscher arbeitete seitdem an den Schauspielhäusern in Hannover, Frankfurt, Düsseldorf, Magdeburg und Potsdam. Seit 2009 ist sie Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden.
Es spielen: Tobias Beyer, Andreas Bißmeier, Marianne Heinrich, Klaus Lembke, Jan Maak, Mattias Schamberger, Louisa von Spies, Martina Struppek, Raphael Traub.
Inszenierung: Julia Hölscher – Bühne: Susanne Scheerer, Martin Hammer – Kostüme: Susanne Scheerer – Künstlerische Mitarbeit: Martin Hammer
Musik: Tobias Vethake – Dramaturgie: Charlotte Orti von Havranek
5. Premiere Musiktheater: "Der Vogelhändler", Operette in drei Akten von Carl Zeller
Halbszenische Aufführung In Zusammenarbeit mit der Kammeroper Schloss Rheinsberg
Braunschweiger Premiere am 24.09. um 19.30 im Großen Haus
»Der Vogelhändler« steht in einer Reihe mit anderen Hits der klassischen Wiener Operette wie der »Fledermaus«. Das Werk ist »Inbegriff der deutsch-österreichischen Heimatoperette, vor allem von dem, was da Gemüt und herzhafter Humor ist«, wie Volker Klotz in seinem Standardwerk über die »Operette« schreibt.
Zwei Gründe vor allem haben den »Vogelhändler« seit seiner Uraufführung 1891 in Wien zum Dauerbrenner auf den Spielplänen werden lassen: das Libretto mit seinen zündenden dramatischen Spannungsbögen in und zwischen den Akten sowie die Musik mit ihrer meisterhaften Architektur insbesondere in den großen Ensembles und Chorszenen sowie mit ihren zu Ohrwürmern gewordenen Melodien wie »Grüß euch Gott, alle miteinander«, »Schenkt man sich Rosen in Tirol« oder »Ich bin die Christel von der Post«.
Es singen: Henryk Böhm, Georg Gädker, Esther Natalie Hock, Julia Klein, Lars Ivar Nordal, Michaela Polkehn, Thomas Seidel, Matthias Stier, Kai Wegner.
KonzertChor Braunschweig – Einstudierung: Matthias Stanze
Musikalische Leitung: Georg Menskes – Szenische Einrichtung: Detlef Soelter – Kostüme: Martien Withoot