Ziel der Reihe, die in der kommenden Spielzeit fortgeführt wird, ist es, diese Literatur gemeinsam mit dem Ensemble in Form von klassischen wie szenischen Lesungen dem Publikum vorzustellen. Kuratiert wird die Reihe von der Dramaturgin Gwendolyne Melchinger.
Zum Auftakt lesen die Ensemblemitglieder Matthias Leja, Celina Rongen und Christiane Roßbach am 20. Juli um 20 Uhr im Kammertheater aus dem Roman "Was Nina wusste" von David Grossmann. Der neue Roman Was Nina wusste des israelischen Autors David Grossman zeichnet ein Panorama vom heutigen Israel bis zur blutigen europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er führt von Israel nach Kroatien, auf die Insel Goli Otok, wo Tito politische Gefangene inhaftieren und foltern ließ
Im Zentrum stehen drei Frauen aus drei Generationen und ein Familiengeheimnis sowie eine große Liebe und die Tragödie eines verzweifelten Kindes. Vera, die älteste, feiert mit ihrer Enkelin Gili, ihrem Schwiegersohn Rafi und ihrer Tochter Nina, ihren 90. Geburtstag im Kibbuz. In den 1950er-Jahren sind Mutter und Tochter von Kroatien nach Israel ausgewandert. Vera hat sich im Kibbuz neu verwurzelt, Nina fand trotz der Liebe Rafis und deren gemeinsamen Tochter Gili zeitlebens keinen Halt. Nun beschließen die vier eine Reise nach Kroatien in Ninas Vergangenheit zu machen, ohne zu ahnen, was ihnen dort begegnet ...
Historische Grundlage des Romans ist die Lebensgeschichte von Eva Panić-Nahir, einer jüdischen Kommunistin, mit der Grossman befreundet war. Sie war die erste, die vom Gulag auf der kroatischen Gefängnisinsel Goli Otok berichtete, wo sie, eine politische Gefangene, interniert war und überlebt hatte. Für ihren Mut und ihre Stärke wurde sie gerühmt und verehrt.
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"Rave. Eine Studie zur Geborgenheit" mit Nina Siewert und Jannik Mühlenweg
Einmaliges Gastspiel von Tacheles und Tarantismus am 26. Juli auf der Bühne im Hof 3
Der Innenhof der Staatstheater als pandemiegerechter Klubraum? Am 26. Juli präsentiert das Schauspiel Stuttgart das Gastspiel Rave. Eine Studie zur Geborgenheit auf der Außenbühne im Hof 3. Das szenische Konzert ist eine Zusammenarbeit der beiden Ensemblemitglieder Nina Siewert und Jannik Mühlenweg sowie dem Heilbronner DJ Frank Nova mit Autor Tobias Frühauf und Regisseur Philipp Wolpert (Tacheles und Tarantismus).
Der Rave ist die Bühne. Wir erkunden das Nachtleben. Ein assoziativer Rausch. Es geht um Zeitgefühl und Zukunftsangst, um Ekstase und Depression, um Intimität und Unverbindlichkeit. Scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten schaffen tiefe Traurigkeit. Wir erforschen die Feelings. Bisschen Dekadenz, bisschen Tugend. Heiß-Kalt; Lebensmotto und Beziehungsschema. Auf der Erde wird es immer heißer, ein paar versuchen das mit zwischenmenschlicher Kälte zu kompensieren. Es geht hinab, tief in die Stollen der Nacht. Der Himmel bebt im Stroboskopgewitter. Eine Momentaufnahme unserer Generation. Der Bass drückt. Der Puls dröhnt. Der Kopf schwirrt. Die Füße stampfen. Der Schweiß tropft. Die Kristalle glitzern. Die Diskokugel beginnt zu sprechen.
Cut-Up. Zerschneiden und Zusammensetzen. Puzzle-Spiel und Fragmente. Eine Symbiose aus Spoken Words und elektronischer Musik in einem Theaterkonzert der besonderen Art und Weise. Der Rave als zukunftsträchtige Staatsform? Der Rave als archaisches Momentum? Der Rave als ein Stück Evolutionsgeschichte? Das Leben ist ein DJ-Set.
Nach der 48h-Performance Sperrstunde Stuttgart am 30. Oktober/1. November 2020 im Stadtpalais Stuttgart ist Rave. Eine Studie zur Geborgenheit bereits die zweite Zusammenarbeit von Jannik Mühlenweg mit den Theatermachern Tacheles und Tarantismus. Rave. Eine Studie zur Geborgenheit feierte am 9. Juli 2021 Premiere beim Theater Sommer Heilbronn.
LESEREIHE ISRAELISCHE LITERATUR
Di – 20. Jul 21, 20:00 – Kammertheater
Was Nina wusste
von David Grossmann
Mit: Matthias Leja, Celina Rongen, Christiane Roßbach
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GASTSPIEL
Mo – 26. Jul 21, 20:00 – Hof 3
Rave. Eine Studie zur Geborgenheit
Ein szenisches Konzert. Ein Technotheater.
Regie: Philipp Wolpert, Text und Dramaturgie: Tobias Frühauf, Musik: Frank Nova, Kostüme: Teresa Heiß
Mit: Nina Siewert, Jannik Mühlenweg, Andreas Posthoff, Frank Nova
Eine Produktion von Tacheles und Tarantismus.