Sein Stück erhellt mit schwarzem Humor, absurden Situationen und temporeichen, grotesken Dialogen eine finstere Hölle namens Familie. Mit dem Satz: „Ich habe Aids“ kehrt der verlorene Sohn Todd nach Jahren zurück. Doch im Weghören ist Mutter Duncan groß: „Wir machen ein kaltes Büfett. Das wird nett.“ Für die Mutter ist die Krankheit nur ein Problem, solange sie noch nicht das richtige Kleid für die Beerdigung besitzt. Dass Todd Aids hat, ist nur ein weiteres der unzähligen zu verdrängenden Probleme der Familie Duncan. Da sind die Neurosen der Tochter, die Alkoholsucht der Mutter, die Grobheit des Vaters und das Coming-out des zukünftigen Schwiegersohns, das die anstehende Hochzeitsfeier gefährdet. Während man bemüht ist, die Fassade einer heilen Welt aufrecht zu erhalten, legt Todd im Garten der Familie das Skelett eines Pterodactylus frei und baut es im Wohnzimmer zusammen. Je tiefer er dafür gräbt, umso mehr kommen die Leichen im Keller der Familiengeschichte ans Licht.
„Pterodactylus“ provoziert durch die Beiläufigkeit, mit der das Thema Aids behandelt wird, und es offenbart ganz nebenbei auch die Untergangssymptome der so genannten gesunden Welt. Der Pterodactylus war eine prähistorische Flugechse, kein Saurier, zu denen er dennoch zählt, und genau so ist der aidskranke Todd ein Mitglied seiner Familie, aber ohne wirkliche Zugehörigkeit.
Ein grandioser Autor wie Nicky Silver vermag es, dass wir durch das Lachen begreifen, woran wir sonst verzweifeln müssten. Er war Broadway-Autor des Jahres 2007 und „Pterodactylus“ ist die Salzburger Premiere des meistgespielten Autors der USA.
Inszenierung Marco Dott
Ausstattung Manuela Weilguni
Dramaturgie Angela Beyerlein
Todd Duncan Tim Oberließen
Emma Duncan Shantia Ullmann
Tommy McKorckle Peter Marton
Grace Duncan Ulrike Walther
Arthur Duncan Axel Meinhardt