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Ruth Geiersberger: DAS VERSCHWINDEN - eine Installation mit performativen Verrichtungen - in München

4.-16.2.25 - Staatl. Museum Ägyptischer Kunst, München

Wie ist es, wenn man verschwunden ist? Löst man sich auf? Wird man nur unsichtbar und ist also noch da, nur in einem anderen Zustand? Sind wir Menschen kurz davor, durch das Desaster, das wir anrichten, uns selbst zu vernichten? Wollen wir das wirklich? Bleiben dann die Pflanzen übrig? Übernehmen sie die Herrschaft?

 

Copyright: Severin Vogl

In diesem Kontext entwickelt Ruth Geiersberger ihre beiden großen Projekte der letzten Jahre, „mit Pflanzen“ (2019/20) und „Verlassenschaften“ (2022), weiter. Dabei geht es ganz grundsätzlich um das VERSCHWINDEN. Auslöser war die Begegnung mit Ludwig Leichhardt, einem deutschen Botaniker, der im 19. Jahrhundert in Australien bei einer Exkursion verschwand. Zurück blieben nur seine Aufzeichnungen. Zur Recherche über das Phänomen des Verschwindens begab sich Ruth Geiersberger im Frühjahr 2024 auf eine Reise nach Australien.

Im SMAEK-Staatliches Museum Ägyptischer Kunst in München lädt Ruth Geiersberger dazu ein, eine Installation zu erkunden, die von ihren Recherchen Zeugnis ablegt. Dinge und Mitbringsel von dieser Reise, die wie zufällig übriggebliebene Erinnerungsträger auch als Grabbeigaben zu lesen sind, befinden sich im Ausstellungsraum. Alle Objekte sind in flüchtige Lichtstimmungen getaucht und finden nur für kurze Zeit einen bestimmten Platz. Videosequenzen über Geiersbergers Aktionen in Australien und mitgebrachtes Reise-Foto-Video-Material werden als Loop in unterschiedlichen Formaten in den Raum projiziert (Video: Severin Vogl). Auch diese Aufnahmen sind einem Prozess des Verschwindens unterworfen, wenn etwa die Linse eines Beamers von Tag zu Tag mehr eingetrübt wird, oder indem mit Hilfe einer Hand-Nebelmaschine die Bilder kurzzeitig verschwimmen. Ruth Geiersberger ist als Performerin während der Ausstellungszeit oft anwesend, räumt auf und um, verändert das Setting, bittet zum Gespräch und verschwindet wieder.

eine Installation mit performativen Verrichtungen
von und mit Ruth Geiersberger
und Komplizen: Geoff Goodman & Ardhi Engl (Metal, Word & Wire), Josephine Ann Endicott (ehem. Tänzerin bei Pina Bausch), Christoph Lammers (Zeichner und Performer), Michel Watzinger (Hackbrett), Wolfgang Struck (Sprachwissenschaftler und Leichhardt-Forscher) und Georg Glasl (Zither)

An 6 Abenden zelebriert Ruth Geierberger in der Installation mit ihren Komplizen notwendige Verrichtungen.
Eintritt: 10 € / erm. 5 € / Tickets am Eingang zur Installation

Do, 6.2.25 und Sa, 15.2.25 | 17 Uhr
Der Fluss der Dinge
Konzertant-performative Spontankomposition mit Geoff Goodman, Ardhi Engl und Ruth Geiersberger (Metal, Word & Wire)

Fr, 7.2.25 und Fr, 14.2.25 | 18.30 Uhr
Das verschwindende Jetzt
Performance mit der australischen Tänzerin Josephine Ann Endicott (ehem. Tänzerin bei Pina Bausch), dem Zeichner und Performer Christoph Lammers, mit Text-Verrichtungen von Ruth Geiersberger und Klängen von Michel Watzinger (Hackbrett)

Sa, 8.2.25 und Do, 13.2.25 | 17 Uhr
Über das Reisen und Erinnern und über Verschollenes
Vortrag von Prof. Wolfgang Struck (Historiker und Leichhardt-Forscher) und Text-Verrichtungen von Ruth Geiersberger, mit Klängen von Georg Glasl (Zither)

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