Die Erzählungen dieser Menschen sind Zeugnisse von radikaler Subjektivität. In „rosemarie“ – nach einer der Gesprächspartnerinnen benannt – bleiben Erinnerungen und Erfahrungen über die reine Dokumentation oder Archivierung hinaus in der persönlichen Transferleistung von Darstellern und Zuschauern lebendig. Sie gewähren einen je individuellen und gemeinsam facettenreichen Einblick in die damalige Zeit, die Moralvorstellungen und Denkweisen, die aus gegenwärtiger Sicht häufig schwer nachvollziehbar erscheinen und dennoch wichtig für das Heute sind.
Mit „rosemarie" erweitert die Künstlerin ihr Schaffen über die performativen Darstellungsformen in ihren Filmen und Installationen hinaus um die theatralen Möglichkeiten.
Aufführungsort des Stückes ist der Volkspark Prenzlauer Berg. Hier türmte man nach der Zerstörung Berlins 1945 den Schutt vom Alexanderplatz zu einem Trümmerberg auf und ließ auf symbolische Weise Gras über das Geschehene wachsen. Dieser historisch aufgeladene Ort soll Schauplatz der
Intervention werden - die Trümmer des einstigen Berlin unter den Füßen, begeht der Zuschauer jeweils in einer Eins-zu-Eins-Situation mit einem der elf Darsteller die Kulisse für die Erzählungen der Zeitzeugen.
Sonya Schönberger wurde 1975 im Westerwald geboren. Sie studierte Ethnologie und Philosophie an der Freien Universität Berlin sowie der Universität Zürich und Experimentelle Mediengestaltung an der Berliner Universität der Künste, wo sie Meisterschülerin von Prof. Thomas Arslan war. Seit 2007 erhielt die in Berlin lebende Künstlerin mehrfach inner- und außereuropäische Aufenthaltsstipendien, ihre Arbeiten wurden vielfach international ausgestellt. Seit 2011 arbeitet Sonya Schönberger an der
Langzeitrecherche "nix zu reißen und zu beißen“, für das sie in Deutschland und den USA über 60 Interviews mit deutschen Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs führte. Mit Hilfe dieses Archivs der Erinnerungen untersucht sie die Auswirkungen der Traumata einer ganzen Nation auf nachfolgende Generationen. Aus diesem umfangreichen Material wurde unter anderem bereits die 2011 in China entstandene Videoinstallation "Luftwaffenhelfer Wieland" produziert sowie die 2012 in New York und Berlin gezeigte Installation „Anton“, in der sich die Künstlerin mit dem Schicksal ihres eigenen Großvaters auseinandersetzte.
Im Mai dieses Jahres erhielt Sonya Schönberger eines von 16 Arbeitsstipendien für Bildende Kunst der Kulturverwaltung des Berliner Senats.
Konzept und Regie: Sonya Schönberger
Einführung: Florian Simon
Künstlerische Assistenz: Johanna Malchow
Dramaturgie: Franziska Seeberg
Regieassistenz: Anna Berndt
Kommunikation: k3 berlin
Spiel: Christoph Glaubacker, Julian Hackenberg, Anne Haug, Kai Wido Meyer, Cathrin Romeis, Lisa Scheibner, Melanie Schmidli, Urs Stämpfli, Mariel Jana Supka, Ivan Vrgoč, Marco Wittorf
rosemarie
Ein Spaziergang
von Sonya Schönberger
Ort
Volkspark Prenzlauer Berg
Treffpunkt Eingang des Parks an der Hohenschönhauser Straße, gegenüber der Tramhaltestelle Judith-Auer-Straße (M5 oder M6)
Aufführungen
6. und 7., 13. und 14.,
20. und 21. September 2014,
jeweils um 14.30, 16.00,
17.30 und 19.00 Uhr
Tickets
13,- Euro / erm. 8,- Euro
Reservierungen
www.ballhausost.de
www.reservix.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen
Weitere Informationen zu Sonya Schönberger unter www.sonyaschoenberger.de
In Kooperation mit dem Ballhaus Ost
Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten