Das berühmteste Liebespaar der Literatur, Romeo und Julia, befindet sich ja bekanntermaßen im Ausnahmezustand des ersten Verliebtseins. Schließen sich in solch einem Moment Liebe und Tod nicht kategorisch aus? Im Gegenteil! Die absolute Liebe ist eine Grenzerfahrung, die die Liebenden dem Tod ganz nahe bringt. Auch glücklich Verliebte wollen zusammen sterben oder schwören sich Treue bis in den Tod. Der Tod ist im Zustand des Verliebtseins immer präsent, und gleichzeitig ist die Liebe eine einzige Affirmation des Lebens. Das ist schon ganz schön verrückt. Die Macht, die die absolute Liebe plötzlich über Romeo und Julia gewinnt, ist etwas, das den Zuschauer möglicherweise zutiefst verunsichern kann. Diese Macht ist unbewusst und unkontrollierbar, wie ein Todestrieb, der ohne Vorwarnung zuschlägt, von den Menschen Besitz ergreift und ihre Existenz zerstören kann. Geradezu unheimlich.
Es stehen zwei blutjunge Teenager im Mittelpunkt der Erzählung. Wo sind eigentlich die Erwachsenen und warum können sie den zwei Unerfahrenen nicht helfen? Selbst wenn die beiden solche Helikopter-Eltern hätten, die das alles für sie regeln wollten, könnte man ihnen die Grenzerfahrung der absoluten Liebe nicht abnehmen. Man könnte deren Auswirkungen nicht abmildern. Diesen Weg müssen sie ganz allein gehen. Romeos Freunde und Julias Amme stehen hilflos daneben. Selbst der Mönch Lorenzo, der ihr Vertrauter ist, weil er komplett außerhalb der bürgerlichen Norm steht, versagt am Schluss. Die Liebenden entgleiten ihm. Ihr Unglück ist vielleicht, dass sie es so früh getroffen hat, fast noch im Kindesalter. Das ist beinahe ein perverser Blick, den Shakespeare auf die beiden wirft: in der Zeit größter Schönheit und Verletzlichkeit lässt er Romeo und Julia die Begegnung mit dem Absoluten durchleben, die für sie nur im Tod enden kann.
Regie: Christian von Treskow
Bühne: Jürgen Lier
Kostüme: Kristina Böcher
Musik: Sebastian Weisner
Dramaturgie: Sophie Scherer
Mit: Petra Ehlert (Amme), Karl-Fred Müller (Lorenzo), Enrico Petters (Montague), Max Radestock (Romeo), Andreas Range (Prinz), Anke Retzlaff (Julia), Elke Richter (Lady Capulet), Hagen Ritschel (Benvolio und Apotheker), Frank Schilcher (Tybalt), Till Schmidt (Paris), Matthias Walter (Mercutio und Bruder John), Paul Oldenburg/Paul Max Pira (Gregory/Sampson/Page/Wache/Peter/Balthasar)
Matinee am Sonntag, den 6. September 2015 um 11 Uhr im neuen theater/ Casino, 3. Etage
Einen ersten Einblick in die Inszenierung geben Regie-Team und auch SchauspielerInnen zur Matinee am Sonntag, den 6. September um 11 Uhr im Casino, 3. Etage im neuen theater. Der Eintritt ist frei.
Weitere Vorstellungen u.a. am: So, 13.09.2015, 15 Uhr | So, 27.09.2015, 19.30 Uhr | Fr, 02.10.2015, 19.30 Uhr | So, 04.10.2015, 19.30 Uhr | Sa, 24.10.2015, 19.30 Uhr | So, 25.10.2015,
18 Uhr | Mi, 28.10.2015, 18 Uhr
Karten zum Preis von 24,- Euro (ermäßigt: 12,- Euro) für die Premiere und für 18,- Euro (ermäßigt: 14,- Euro) für alle weiteren Vorstellungen hält die Theater- und Konzertkasse bereit.
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