In einer ebenso knappen wie poetischen Sprache überhöht er den Gewaltverbrecher zur mythischen Figur in einem zerbrechlichen Kosmos, in dem Gewalt zum Kommunikationsmittel wird. Zucco scheint weder ein Motiv noch das Bewusstsein für Schuld zu haben – ist „nicht Räuber noch Rächer“ – sein
Morden bleibt ein Rätsel.
Der reale Kriminalfall um den italienischen Mörder und Gewaltverbrecher Roberto Succo war es, der Bernard-Marie Koltès zu ROBERTO ZUCCO inspirierte. Der Name Succo prangte in den späten 80er-Jahren in mehreren europäischen Ländern, darunter auch in der Schweiz, auf dem ersten
Platz der Fahndungslisten. Selbst Sohn eines Kriminalbeamten, hatte Succo kaltblütig mindestens sechs Menschen getötet, darunter seine eigenen Eltern, war aus der Psychiatrie geflohen und hatte sich schliesslich nach seiner Festnahme das Leben genommen. Der „Theater- Desperado“ Koltès war von dem schönen Todesengel fasziniert und mit der Geschichte des Mörders wollte er auch sein eigenes kurzes, heftiges Leben verewigen. ROBERTO ZUCCO war sein letztes Stück, bevor er 1989 an Aids verstarb.
REgisseurin Karin Henkel, geboren 1970 in Köln, begann ihre Regiekarriere am Burgtheater in Wien. Es folgten Inszenierungen am Thalia Theater Hamburg, an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, am Schauspielhaus Bochum, am Schauspiel Leipzig, am Schauspielhaus Zürich („Woyzeck“ 1999, „Das weite Land“ 2004), am Deutschen Theater Berlin sowie am Schauspielhaus Düsseldorf. Zuletzt arbeitete sie u.a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspiel Frankfurt, an den Münchner Kammerspielen und am Schauspiel Köln. Ihre Kölner Inszenierung „Der Kirschgarten“ wurde 2011 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Am Schauspielhaus Zürich waren in Karin Henkels Regie zuletzt „Viel Lärm um nichts“ von William Shakespeare, „Geschichten aus dem Wiener Wald“ von Ödön von Horváth, „Elektra“ nach den Tragödien von Hugo von Hofmannsthal, Sophokles, Aischylos und Euripides und „Amphitryon und sein Doppelgänger“ nach Heinrich von Kleist (2014 zum Berliner Theatertreffen und zum 1. Schweizer Theatertreffen eingeladen) zu sehen. „Amphitryon und sein Doppelgänger“ wurde bei der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ zudem zur „Inszenierung des Jahres“ gewählt.
ROBERTO ZUCCO
von Bernard-Marie Koltès
Regie Karin Henkel
Bühne Stéphane Laimé
Kostüme Klaus Bruns
Musik Tomek Kolczynski
Licht Frank Bittermann
Dramaturgie Malte Ubenauf
Mit:
Jean Chaize
Fritz Fenne
Lisa-Katrina Mayer
Alexander Maria Schmidt
Lena Schwarz
Friederike Wagner
Jirka Zett
Weitere Vorstellungen im Pfauen
18. Januar, 15 Uhr
21./ 22./ 24./ 27./ 30./ 31. Januar, jeweils 20 Uhr
2. Februar, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.