Bald befinden sich die drei auf einer modernen Odyssee, die sie in absurde Situationen und zu merkwürdigen Personen führt: Da sind beispielsweise die reichlich verwirrte und wenig hilfreiche Bankdirektorin Cecilia Roviro oder die Hellseherin Susana Lastri, die es zwar schafft, mit dem Verstorbenen, der von seinem Ableben nicht die geringste Ahnung zu ha-ben scheint, Kontakt aufzunehmen, das aber noch nicht einmal bemerkt. Ein Familientherapeut, der Probleme hinzufügt, wo doch eigentlich welche gelöst werden sollen. Und auch Regina, Emilios Geliebte, die mittlerweile unter Mordverdacht im Gefängnis sitzt, hat keine Ahnung, wo sich der Schlüssel befindet.
Parallel steckt Tochter Jessica mitten in den nicht unproblematischen Proben eines zeitgenössi-schen Tanzstückes der Choreografin Elyse. Besonders die Arbeit am so genannten „Vatermo-ment“ bleibt den Tänzerinnen ein Rätsel. Erst als Emilios Geist auftritt und die Legende vom „Buch der Toten“ erzählt, scheint die verworrene Choreografie ihren Sinn zu entfalten.
„Die Panik“ ist zugleich komische Groteske, absurde Familiensoap voll melodramatischer Effekte und überspannter Krimi. Im fünften Teil der „Heptalogie des Hieronymus Bosch“, ein Zyklus aus sieben Stücken, in denen Rafael Spregelburd nach den heutigen Entsprechungen der tradierten Sieben Todsünden sucht, geht es um das zeitgemäße Äquivalent zur Trägheit, denn gerade die Geschäftigkeit der Figuren scheint hier die Ursache ihrer geistigen Apathie zu sein.
Spregelburd, 1970 in Buenos Aires geboren, ist Dramatiker, Übersetzer, Regisseur und Schauspieler und gehört zu den wichtigsten Vertretern des zeitgenössischen argentinischen Theaters.
Übersetzt aus dem argentinischen Spanisch von Sonja und Patrick Wengenroth
Regie: Christian von Treskow | Bühne: Jürgen Lier | Kostüme: Kristine Böcher
Weitere Vorstellungen: 12.6 und 27.6.2008