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"Platonow" von Anton Tschechow im Theater Augsburg

PREMIERE: 04.05.2016, 19:30 Uhr Großes Haus. -----

Platonow ist ein Zyniker, trinkt, hat für alle Welt nur Spott übrig und handelt sich ständig Ärger ein. Trotzdem (oder gerade deswegen) buhlen gleich vier Frauen um den unangepassten Dorfschullehrer. Der durchschaut zwar die Leere und Ideenlosigkeit des immer gleichen Lebens auf dem Landgut in der russischen Provinz, ist aber selbst Teil der kraftlosen Gesellschaft, die er verachtet. Ausbruch oder Veränderung sind von ihm nicht zu erwarten.

Gleich vier Frauen kämpfen um die Liebe des Zynikers Platonow: seine Ehefrau Sascha, die Gutsbesitzerin Anna Petrowna, Sofja, die Frau von deren Stiefsohn, und die junge Marja. Zuviel für einen Einzelnen! Zumal, wenn er, wie Platonow, noch mit ganz anderen Dingen hadert. Im Landhaus von Anna Petrowna, wo er regelmäßiger Gast ist, gießt er Spott über jeden Anwesenden aus, was ihm sogar einen Mordanschlag einbringt. Denn eigentlich verachtet Platonow die Gesellschaft der russischen Grundbesitzer, deren Leere und Prinzipienlosigkeit er durchschaut. Gleichzeitig ist ihm schmerzlich bewusst, dass er selbst untrennbar Teil dieser Gesellschaft ist. Doch die Kraft, aus seiner Existenz auszubrechen, bringt er nicht auf. Zunehmend zieht er sich zurück. Doch eine der enttäuschten Frauen will sich damit nicht abfinden ...

 

Das 1878-1881 entstandene Frühwerk Tschechows wurde erst 1920 in seinem Nachlass wiederentdeckt, nachdem er die Reinschrift aus Enttäuschung über die Ablehnung durch das Moskauer Maly-Theater vernichtet hatte. Schon hier finden sich die so charakteristischen Merkmale von Tschechows Stücken: die Figurenzeichnung, die intertextuellen Bezüge und der Schauplatz in der russischen Provinz. Platonow wird inszeniert von Christian Weise, der nach Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe zum zweiten Mal am Theater Augsburg arbeitet.

 

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

 

Inszenierung: Christian Weise

Bühnenbild: Martin Miotk

Kostüme: Andy Besuch

Musik: Jens Dohle

Dramaturgie: Maria Viktoria Linke

Artist in Residence: Petro Awramenko

 

Anna Petrowna Woinizewa: Ute Fiedler

Sergej Pawlowitsch Woinizew: David Dumas

Sofja Jegorowna: Jessica Higgins

Porfiri Semjonowitsch Glagoljew 1: Gregor Trakis

Kirill Porfirjewitsch Glagoljew 2: Sebastián Arranz

Gerassim Kusmitsch Petrin: Alexander Darkow

Pawel Petrowitsch Stscherbuk: Klaus Müller

Marja Jefimowna Grekowa: Kerstin König

Iwan Iwanowitsch Trilezki: Anton Koelbl

Nikolai Iwanowitsch Trilezki: Thomas Prazak

Michail Wasiljewitsch Platonow: Christoph Bornmüller

Alexandra Iwanowna (Sascha): Lea Sophie Salfeld

Jakow: Sebastian Baumgart

 

Termine

Mi 04.05.16

So 08.05.16

Di 10.05.16

Fr 20.05.16

Do 26.05.16

Sa 28.05.16

Sa 04.06.16

Mi 08.06.16

Fr 17.06.16

 

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