Diesen Plan verwirft er jedoch, da er Minnies rasch gefasste Zuneigung erwidert. Als Johnson bei einem Schusswechsel mit den Goldgräbern und dem eifersüchtigen Sheriff, welcher sein doppeltes Spiel durchschaut, schwer verwundet wird, startet Minnie eine ungewöhnliche Rettungsaktion. Sie schlägt Rance ein Pokerspiel um das Leben des Geliebten vor: Gewinnt sie, ist Dick frei; verliert sie, müssen sich beide dem Sheriff ausliefern...
Anlässlich der amerikanischen Erstaufführungen seiner Opern Manon Lescaut und Madama Butterfly 1907 an der New Yorker Metropolitan Opera besuchte Giacomo Puccini (1858-1924) eine Vorstellung von David Belascos Schauspiel The Girl of the Golden West (1905). Obwohl es mit seinen Englischkenntnissen nicht zum Besten stand, war der italienische Komponist – geleitet von seinem untrüglichen Theaterinstinkt – von der Handlung hingerissen. Der Plan zur Komposition einer „Wildwestoper“, die zudem an der Met uraufgeführt werden sollte, war daher schnell gefasst. Die Uraufführung am 10. Dezember 1910 mit Emmy Destinn, Enrico Caruso und Pasquale Amato in den drei Hauptpartien sowie unter der musikalischen Leitung von Arturo Toscanini war beim Publikum äußerst erfolgreich. In Frankfurt war die Oper in einer szenischen Realisierung zuletzt 1958 in der Regie von Hans Hartleb und unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Rennert zu erleben.
Mit der aktuellen Produktion fügt der als Wagner- und Strauss-Spezialist geltende Frankfurter Generalmusikdirektor Sebastian Weigle seinem Repertoire eine neue Facette hinzu. Als der ursprünglich für diese Produktion vorgesehene Regisseur, Richard Jones, von seinem Engagement zurücktrat, entschied sich Intendant Bernd Loebe für die Übernahme der Stockholmer Produktion von Christof Loy in neuer Besetzung. Nach der Premiere in Schweden am 17. Dezember 2011 bescheinigte die deutsche Presse der Arbeit seinerzeit einen „grandiosen Erfolg“ und begeisterte sich für eine Inszenierung, „bei der man eigentlich nichts besser machen kann.“ Die international gefragte holländische Sopranistin Eva-Maria Westbroek, in Frankfurt zuletzt als Sieglinde in Wagners Walküre erfolgreich, kehrt nun für die Titelpartie an den Main zurück. Gleichfalls keine Unbekannten in Frankfurt sind der aus Uruguay stammende Tenor Carlo Ventre (Dick Johnson) und der englische Bariton Ashley Holland (Jack Rance). Zu den jüngsten hiesigen Auftritten Ventres gehört Verdis Otello (2011), während Holland hier u.a. 2006 in der Titelpartie von Detlef Glanerts Caligula beeindruckte. Die übrige Besetzung stammt – von wenigen Gästen abgesehen – aus dem Ensemble der Oper Frankfurt.
Text von Guelfo Civinini und Carlo Zangarini
Nach dem Schauspiel The Girl of the Golden West (1905) von David Belasco
In italienischer Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle
Inszenierung: Christof Loy
Szenische Leitung: Anna Tomson
Bühnenbild und Kostüme: Herbert Murauer
Licht: Bernd Purkrabek
Video: Hobi Jarne, Nils Fridén, Emil Gotthard
Choreografie: Thomas Wilhelm
Dramaturgie: Yvonne Gebauer
Dramturgische Betreuung: Norbert Abels
Chor: Matthias Köhler
Minnie: Eva-Maria Westbroek
Trin: Michael McCown
Jack Rance, Sheriff: Ashley Holland
Sid: Bálint Szabó
Dick Johnson alias Ramerrez: Carlo Ventre
Bello: Sungkon Kim
Nick, Kellner des Saloons „Polka“: Peter Marsh
Harry: Hans-Jürgen Lazar
Ashby: Alfred Reiter
Joe: Beau Gibson
Sonora: Simon Bailey Happy: Nathaniel Webster u.a.
Chor der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Die Premiere wird vom Hessischen Rundfunk (HR) in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur (DLR Kultur) aufgezeichnet. Der Hessische Rundfunk überträgt live auf hr2-kultur (auch als Livestream unter www.hr2-kultur.de) am Sonntag, dem 12. Mai 2013, mit Vorprogramm ab 17.30 Uhr. Deutschlandradio Kultur sendet die Aufnahme zeitversetzt und bundesweit am Samstag, dem 1. Juni 2013, ab 19.05 Uhr.
Weitere Vorstellungen: 16., 19., 24., 30. Mai, 2., 9. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern
zwischen 3 und 9 Jahren), 12., 15. Juni 2013
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 13 bis 140 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. Bei Buchung von Vorstellungen bis 4 Wochen vor dem Aufführungstermin gibt es einen Frühbucherrabatt von 10% auf die oben angegebenen Preise, die Premiere ausgenommen