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"NEUE elektronische TÖNE" im THEATER DER KLÄNGE Düsseldorf

Samstag, 25. Oktober 2025, 19:30 Uhr, TEMPLUM Düsseldorf, Bergische Landstraße 35

Düsseldorf gilt als Wiege der elektronischen Popmusik. Doch während Kraftwerk und andere Pioniere längst Legende sind, arbeitet eine neue Generation von Komponisten im Schatten der großen Namen an den Klängen von morgen. Am 25. Oktober um 19:30 Uhr holt das THEATER DER KLÄNGE fünf dieser außergewöhnlichen Künstler ins Rampenlicht – und zeigt, dass Düsseldorfs Status als "Electric City" mehr ist als nur nostalgische Erinnerung.

 

Die Musikhochschulen in Düsseldorf, Köln und Essen bilden seit Jahrzehnten das kreative Rückgrat der experimentellen elektronischen Musik in der Region. Hier, in den Kompositionsklassen und Studios für elektronische Musik, entsteht eine Klangsprache, die weit über kommerzielle Erfolge hinausgeht. "Düsseldorf ist so stolz darauf, international offen zu sein, dass oft die eigenen Kreativen übersehen werden", erklärt Jörg U. Lensing, künstlerischer Leiter des THEATERs DER KLÄNGE und selbst Kompositions-Absolvent der Folkwang Hochschule Essen.

Mit dem Konzertprogramm "NEUE elektronische TÖNE" will Lensing genau das ändern. Im historischen Festsaal TEMPLUM in Düsseldorf-Gerresheim präsentieren Max Yip, Axel Ganz, Christian Banasik, Michio Woirgardt und Lensing selbst ihre neuesten Werke – eine faszinierende Reise durch die Möglichkeiten zeitgenössischer Klangerzeugung.

Naxch einem akusmatischen Präludium von Max Yip macht Axel Ganz in seiner Live-Coding Performance "For Peter Roehr" sichtbar, was normalerweise im Verborgenen bleibt: den Code als musikalische Partitur. Mit der Programmierumgebung Tidal Cycles und einem analogen Echogerät untersucht er das Phänomen des Loops im Spannungsfeld zwischen digitaler Präzision und analoger Wärme. Das Publikum kann dabei zusehen, wie Programmzeilen zu Klang werden – eine zeitgenössische Form der Notation, bei der der Algorithmus zum Instrument wird.

Christian Banasik verbindet in "IK - Expanded" alte Maya-Kultur mit modernster Elektronik. Der Name des Werks bezieht sich auf den zweiten Tag im rituellen Kalender der Maya, assoziiert mit Atem und Wind. Die Flötenpartitur besteht aus virtuosen Variationen, gemischt mit einer Sonifikation – also einer Verklanglichung – der grafischen Analyse einer Maya-Glyphe. Zwanzig verschiedene Fragmente werden von algorithmischen Vorgaben gesteuert, während Stefan Oechsle live auf verschiedenen Flöten spielt.

Michio Woirgardt, einer der gefragtesten Komponisten für zeitgenössischen Tanz, verwandelt in seiner Live Looping Performance „Thresholds“ Alltagsgegenstände in Musikinstrumente. Seine Kunst liegt in der Verschmelzung scheinbar widersprüchlicher musikalischer Parameter – analog und digital, vertraut und exotisch. Schicht für Schicht baut er komplexe Klanglandschaften auf, die sich in Echtzeit entwickeln.

Den Abschluss bildet die Uraufführung von Jörg U. Lensings "Gleichschritt-Abkehr" für Elektronik und Tambourtrommel, gespielt von Daniel Guthausen. Das Werk ist eine bewusste Absage an die Dominanz des 4/4-Takts in der populären Musik. Inspiriert von polymetrischen Traditionen außereuropäischer Musikkulturen und rhythmischen Konzepten der klassischen Moderne, entsteht ein faszinierendes Spannungsfeld zwischen elektronischen Rhythmen und live gespielten perkussiven Elementen.

Das THEATER DER KLÄNGE, seit 1987 in Düsseldorf ansässig, hat sich über Jahrzehnte der Verbindung von Musik, Tanz und Medien verschrieben. Mit über 650 Aufführungen in 70 Städten weltweit – von Berlin bis New Delhi – hat das Ensemble bewiesen, dass experimentelles Musiktheater ein internationales Publikum finden kann. Die Konzertreihe "NEUE TÖNE", die Lensing bereits 1981 gemeinsam mit Maria de Alvear und Francisco Estevez gründete, wird nun nach über 40 Jahren wiederbelebt – diesmal mit dem Fokus auf die lebendige elektronische Musik-Szene der Stadt Düsseldorf.

"Das Tanzwunder in NRW wäre ohne die Hochschulen in Essen, Düsseldorf und Köln kaum denkbar", erklärt Lensing. "Gleiches gilt für die Musik. Hier wird hochwertige Ausbildung geleistet, deren Absolventen die hiesige Kulturlandschaft bedeutend aufwerten."

Der Abend im TEMPLUM ist mehr als ein Konzert – er ist eine Momentaufnahme dessen, was Düsseldorf neben Kraftwerk und den großen Pop-Acts zu bieten hat: Eine intellektuell anspruchsvolle, experimentierfreudige Szene, die Tradition und Innovation verbindet, die alte Kulturen mit neuen Technologien verschmilzt und die zeigt, dass elektronische Musik weit mehr sein kann als nur Beats und Basslines.

Eintritt: 24 €/ erm. 16.- € (freie Platzwahl)
Eine Veranstaltung des THEATERs DER KLÄNGE Düsseldorf
Mehr Infos zum Konzert: www.theater-der-klaenge.de

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