Er verlässt seine Mutter und Solveig, die ihn liebt, entkommt den Trollen, die ihn zu einem der ihren verunstalten wollen, und kehrt seiner norwegischen Heimat den Rücken, um die Welt zu erobern. In Afrika gelangt er als Sklavenhändler zu unermesslichem Reichtum. In Ägypten erforscht er die Pyramide von Gizeh und wird in einem Irrenhaus in Kairo zum Kaiser der Selbstsucht gekrönt. Als alter Mann kehrt er nach Hause zurück. Dort trifft er auf Solveig, die auf ihn gewartet hat.
Als eine krude Mischung aus norwegischen Mythen und Sagen, Kolportage und
Abenteuerromantik schildert Ibsen den Lebensweg eines Menschen, der nach der Maxime gelebt hat, „sei dir selbst genug“, und dabei niemals „er selbst“ gewesen ist. Es ist die Geschichte eines Glücksritters, der sich die Welt untertan machen wollte, und am Ende erkennt, dass sein Leben einer Zwiebel gleicht: nur Schalen, aber kein wirklicher Kern. Bei aller Selbstverwirklichung ist das „Gyntsche Ich“ auf der Strecke geblieben. Das eigentliche Lebensziel hat er verfehlt. Peer Gynt, das ist der Hans im Glück aus dem Märchen, der Goldgräber aus dem Wilden Westen und der Finanzjongleur im Casino-Kapitalismus. Und Ibsens dramatisches Gedicht ist das Portrait einer Gesellschaft, die im Angesicht der ökonomischen Krise in einem fort vor sich selbst davon läuft.
Inszenierung: Georg Schmiedleitner -
Bühne und Kostüme: Florian Parbs -
Musik:Philipp Stangl -
Dramaturgie: Ingoh Brux
Mit Sabine Fürst, Ragna Pitoll, Dascha Trautwein; Edgar M. Böhlke, Thorsten Danner, Michael Fuchs, Taner Sahintürk, Sascha Tuxhorn u.a.
weitere Vorstellungen: 10., 21., 24. und 30. Januar 2010
Kartentelefon: 0621 – 16 80 150, www.nationaltheater-mannheim.de