Die Opernhandlung bezieht sich auf die babylonische Gefangenschaft des Volkes Israel, wie sie im Buch Daniel der Bibel geschildert wird. Am Ende siegt der Glaube an den Gott der Juden und der babylonische König Nabucco lässt die Gefangenen frei.
Mit dem überwältigenden Erfolg seiner Oper, die 1842 an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde, rückte Verdi nicht nur ins kulturelle, sondern vor allem ins politische Bewusstsein Italiens. Indem er den Chor zu einem Protagonisten der Handlung erhob, erzielte er eine ungeheuer suggestive Wirkung. Der Gefangenenchor „Va, pensiero, sull’ ali dorate“ („Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen“) avancierte zur heimlichen Nationalhymne der Italiener. Heute steht er weltweit für die positive Kraft politischer Massenbewegungen.
Mit dem Anspruch, Oper herausfordernd und lebendig zu gestalten, hat der amerikanische Regisseur Christopher Alden am 8. Oktober mit den Proben für „Nabucco“ begonnen: „Die instabile Situation, die sich hier darstellt, kann sich jederzeit und überall auf der Welt ereignen“, sagt Alden. „Wir sehen Menschen, die sich nicht mehr zugehörig fühlen, die unsicheres Gelände betreten und nicht wissen, was sie erwartet. Menschen an einem undefinierten, unsicheren Ort, die ihren Besitz und Halt verloren haben.“
Das Bühnenbild gestaltete der Designer Paul Steinberg, der schon mit Aldens Zwillingsbruder David unter anderem an der Bayerischen Staatsoper Inszenierungserfolge feiern konnte. Die Kostüme hat Gabriel Barry entworfen. Christopher Alden profilierte sich mit zahlreichen Regiearbeiten vor allem in den USA, rückt aber seit einigen Jahren auch verstärkt ins Blickfeld des europäischen Opernpublikums. Zusammen mit Paul Steinberg brachte er 2002 an der Kölner Oper „Cavalleria rusticana / Pagliacci“ heraus, in Basel hatte kürzlich seine Inszenierung der „Entführung aus dem Serail“ Premiere.
Die Titelpartie übernimmt Boris Statsenko, der zuletzt als Anckarström in Verdis „Un ballo in maschera“ glänzte. Seine ehrgeizige Tochter Abigaille, deren makelhafte Herkunft sie zu ungezügeltem Ehrgeiz und Hass gegen die Halbschwester Fenena (Laura Nykänen) und den eigenen Vater treibt, singt Therese Waldner. Andrej Dunaev ist Fenenas Geliebter Ismael. Chefdirigent John Fiore steht am Pult der Duisburger Philharmoniker, Gerhard Michalski leitet den Chor der Deutschen Oper am Rhein.