Ein Trupp Landvermesser - Korla, Türenmann und Maria - durchstreifen unberührte Landschaft. Eine Trasse soll gelegt werden. Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten, auch der abgelegene Bauernhof, in dem die Vorboten der Industrialisierung gastfreundlich Quartier erhalten, wird den Baggern und Kränen weichen müssen. Der Wassermann, als typische sorbische Sagengestalt, agiert zwischen den aufeinanderprallenden Welten und zündelt am Konflikt, so menschenähnlich und dämonisch wie er als Sagengestalt ausgestattet ist. Die Kraft des scheinbar alten Wertesystems erfährt Bestätigung durch die Liebe der Landvermesserin Maria zu Kotjatko. Doch beide werden gezwungen, die neue Zeit anzunehmen.
Die Lausitz, die angestammte Heimat der Sorben/Wenden hat sich verändert. Seit 1924 wurden in der Lausitz 137 Dörfer komplett oder teildevastiert, ca. 30.000 Bewohner wurden umgesiedelt und es geht weiter. Bis zum Jahr 2042 sind noch weitere Abbagerungen geplant unter anderem im Kirchspiel Schleife. Dort wo einst verschlafene Dörfer inmitten der sagenumwobenen Heide lagen, erstrecken sich heute durch Nieder- und Oberlausitz kilometerweit Braunkohlegruben. Einiges verwandelte sich fortschritts- und kommerzortientiert in ein neues verheißungsvolles Paradies - die Lausitzer Seenlandschaft – anderes liegt brach. Jurij Kochs Stück dessen Uraufführung im Jahr 1977 am Landestheater Halle stattfand, widmet sich dem fortwährend aktuellen Problem, ob technischer Fortschritt alle Tradition aufwiegen kann und soll.
Regie: Lutz Hillmann
Ausstattung und Videos: Miroslaw Nowotny
Dramaturgie: Madleńka Šołćic
Musik: Tasso Schille
Choreografie: Ralf Herzog a.G.
Mit: Mirko Brankatschk, Jan Mickan, Marian Bulang, Thomas Ziesch, Lisa Zschornack, Jurij Schiemann, Torsten Schlosser, Petra Maria Wenzel