Darin kann Leutnant Johanna Dark von der Heilsarmee zusammen mit ihren „Schwarzen Strohhüten“ dem Elend der Armen, ihrem Hunger und der wachsenden Arbeitslosigkeit nicht mehr mit Liedern und Predigten beikommen. Die junge Johanna geht zum Fleischkönig Pierpont Mauler, der, von seinen Börsengeschäften überdrüssig, am liebsten das ganze Geschäft hinschmeißen möchte. Dies jedoch ist unmöglich, denn die Börsenfreunde aus New York wittern den ganz großen Coup. Mauler kann nicht widerstehen, verdrängt seine Konkurrenten und wird schließlich zum Alleinherrscher des gesamten Fleischrings. Johanna bittet ihn um Hilfe, woraufhin Mauler sie in die „Tiefe“ schickt, damit sie sich von den Ursachen des Elends bei den Arbeitern selbst ein Bild machen kann. Eine Odyssee beginnt.
Das Stück bietet Rollen für knapp dreißig Schauspieler. Claudia Bauer inszeniert „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ mit sieben Schauspielern sowie den Schülern des Tanztheaters Lysistratae. „Die Figuren, außer Johanna, stehen meist für ganze Gesellschaftsgruppen bzw. Schichten. Es ist wichtig, das spielerisch klar zu machen. Die Schauspieler sollen deutlich sichtbar in die Rollen und auch wieder aus ihnen herausspringen“, so Claudia Bauer, die nach Heiner Müllers „Quartett“, Dostojewskis „Spieler“ sowie Schmaerings und Hebbels „Nibelungen“ zum vierten Mal in Schwerin
arbeitet.
Ihre Strategie in der Vorbereitung auf die Arbeit beschreibt sie so: „Ich muss
die ‚Theorie’ des Fleischmarktes verstehen lernen, sonst bleibt die faszinierende Sprache nichts als schöne Form. Brechts Dramaturgie ist unausweichlich. Er versucht in ‚Die heilige Johanna der Schlachthöfe’ einen Börsencrash und dessen Folgen für eine Gesellschaft zu analysieren. Hierfür sinnliche und zeitgemäße Bilder zu finden, ist meine große Herausforderung. Brecht erfasst nicht kleine private Ausschnitte, sondern immer die ganze Gesellschaft.“
Inszenierung: Claudia Bauer
Ausstattung: Patricia Talacko / Bernd Schneider
Musik: Smoking Joe
Mit: Brit Claudia Dehler, Anna Jamborsky, Bettina Schneider -
Florian Anderer, This Maag, Amadeus Köhli, Bernhard Meindl, Markus Wünsch,
Mitglieder des Tanztheaters „Lysistratae“
Weitere Vorstellung: am 24. Mai 2010 um 18 Uhr und am 10. Juni 2010 um 19.30 Uhr im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de
Pressekarten auf Anfrage unter Tel. 03 85 / 53 00 – 202, Fax 03 85 / 53 00 – 137