Groß ist die Liebe und gegen jede Norm, die der ukrainische Hauptmann Mazeppa und die erheblich jüngere Gutsherrentochter Maria füreinander empfinden. Mazeppa und Maria geben nicht klein bei und fliehen. Doch die Leidenschaft Mazeppas, einst Kraftquell der Liebe zu Maria, wandelt sich in unerbittliche Grausamkeit gegen Marias Vater, der sich für die Demütigung der »entführten« Tochter zu rächen versucht. Maria muss die Ermordung des eigenen Vaters mitansehen. Was für sie wie ein Märchen begann, entpuppt sich als Alptraum, an dessen Ende zuerst Marias Seele, dann ihr Geist zerbricht.
Obwohl es sich bei dem ukrainischen Nationalhelden Mazeppa um eine historische Figur handelt, stellt Tschaikowski weniger die Historie ins Zentrum seines Werks als die an den Zeitumständen und der gesellschaftlichen Norm scheiternde Liebe eines ungewöhnlichen Paares. Diese Oper findet ihr Ende nicht im tragischen doch erlösenden gemeinsamen Liebestod. Im erschütternden Schlussbild, einzigartig in der Opernliteratur, singt die von Mazeppa verlassene, wahnsinnig gewordene Maria ihren toten Jugendfreund Andrej mit einem Wiegenlied in den Schlaf. Schmelzende Holzbläser, schlichte Chöre im russischen Volkston und sanfte Gesangslinien stehen in hartem Kontrast und militärisch klingenden Bläser- und Schlagwerk-Stellen und dramatischen Gesangspassagen. In der rein instrumental komponierten »Schlacht bei Poltawa« zeigt sich Tschaikowskis Musiksprache in ganzer Vielfalt.
Zum ersten Mal überhaupt ist Tschaikowskis Meisterwerk als Neuproduktion in Berlin zu erleben.
Regisseur Ivo van Hove ist Leiter der Toneelgroep Amsterdam, Hollands bedeutendstem Schauspielensemble. Er arbeitete an Opernhäusern wie der Netherlands Opera, der Vlaamse Opera oder dem Théâtre de la Monnaie. Mit Mazeppa inszeniert er nun zum ersten Mal eine Oper in Deutschland.
Libretto vom Komponisten nach Wiktor P. Burenin nach dem Poem Poltowa von Aleksandr S. Puschkin
In russischer Sprache
Musikalische Leitung Henrik Nánási
Inszenierung Ivo van Hove
Bühnenbild & Licht Jan Versweyveld
Kostüme Wojciech Dziedzic
Dramaturgie Janine Brogt, Johanna Wall
Chöre André Kellinghaus
Video Tal Yarden
Mazeppa, Hauptmann der ukrainischen Kosaken
Robert Hayward
Kotschubej, ein reicher Gutsherr
Alexey Antonov
Ljubow, Kotschubejs Frau
Agnes Zwierko
Maria, Kotschubejs Tochter
Asmik Grigorian
Andrej, Marias Jugendfreund
Aleš Briscein
Orlik, Vertrauter und Geheimagent Mazeppas
Philipp Meierhöfer
Iskra, Oberster von Poltawa und Kotschubejs Freund
Christoph Späth
Ein betrunkener Kosak
Máté Gál