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"Marija" von Isaak Babel im Düsseldorfer Schauspielhaus

Premiere 7. Januar 2011, 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

Marija schildert die unvorstellbaren Zustände im revolutionären St. Petersburg, in dem die Menschen verzweifelt und mit allen Mitteln um ihr nacktes Überleben kämpfen. Und in dem es am Ende nur Verlierer gibt.

Durch die Oktoberrevolution ist die Familie des ehemals zaristischen Generals Mukownin zu Außenseitern der Gesellschaft geworden. Ihr Niedergang ist nicht mehr aufzuhalten, auch nicht durch die Bekanntschaft mit einem neureichen Geschäftemacher. Die einzige Hoffnung ist Marija, die älteste Tochter des Generals, die zur Revolutionärin wurde und irgendwo an der Front weilt. Begeistert und voller Überzeugung setzt sie sich fern von Zuhause für die Umgestaltung der Gesellschaft ein. Marija erscheint im Stück nie auf der Bühne, dennoch ist sie in den Gesprächen der Familie ständig anwesend als ferner Kraftpol und Sehnsuchtspunkt. Allein gelassen und an den Rand der Gesellschaft gedrängt, zerbricht General Mukownin schließlich an der eigenen Hilflosigkeit der neuen Zeit gegenüber. Vor der Hintergrund einer Epoche des Umbruchs zeigt Babel in Marija eine Gruppe von Menschen - rührende, hilflose, aber auch zynisch-verkommene -, die alle in diese Umwälzung hineingerissen werden, in ihr untergehen oder von ihr profitieren. Marija ist ein außerordentlich starkes Stück über St. Petersburg. So haben selbst Fedin, Alexej Tolstoi oder andere Leningrader Schriftsteller nicht über ihre Stadt geschrieben. Isaak Babel schrieb das Stück 1935, vier Jahre vor seiner Verhaftung.

 

Andrea Breth arbeitet seit einem Jahrzehnt fast ausschließlich für das Wiener Burgtheater. Nordrhein-Westfalen ist sie seit ihrer epochalen Inszenierung von Julien Greens Süden am Schauspielhaus Bochum verbunden. Sie gilt als Spezialistin für russische Stoffe und Autoren: Neben Tschechow, Gorki und Wampilow realisierte sie zuletzt Abende mit Werken von Charms und Dostojewski in Salzburg und Wien.

 

Mit

Peter Jecklin / Mukownin

Marie Burchard / Ludmilla

Imogen Kogge / Katja

Klaus Schreiber / Dymschitz

Christoph Luser / Golizyn

Bärbel Bolle / Nefedowna

Pierre Siegenthaler / Jewstignejitsch

Benno Ifland / Bischonkow, Betrunkener auf dem Revier

Moritz Löwe / Filipp

Gerd Böckmann / Wiskowski

Michael A. Grimm / Krawtschenko

Marianne Hoika / Madame Dora

Sven Walser / Milizinspektor

Patrizia Wapinska / Kalmykowa

Elisabeth Orth / Agascha (Hausmeisterin)

Winfried Küppers / Andrej (Bohnerer)

Oliver Reinhard / Kusma (Bohnerer)

Dirk Ossig / Suschkin

Jonas Anders / Safonow

Mareike Hein / Jelena

Janina Sachau / Njuscha

Taner Sahintürk / Rotarmist von der Front

 

Regie

Andrea Breth

 

Bühne

Raimund Voigt

 

Kostüme

Moidele Bickel

 

Musik

Wolfgang Mitterer

 

Licht

Jean-Mario Bessière

 

Dramaturgie

Stefan Schmidtke

 

18. Januar, 19.30 Uhr

19. Januar, 19.30 Uhr

20. Januar, 19.30 Uhr

21. Januar, 19.30 Uhr

25. Januar, 19.30 Uhr

29. Januar, 19.30 Uhr

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