Anliegen und Aufgabe des Gegenwartstheaters ist es unter anderem, sich mit der zeitgenössischen sozialen Realität auseinander zu setzen – ZEITDIAGNOSE zu sein. Der Leonhard-Frank-Preis würdigt die Arbeit von Autorinnen und Autoren, die sich in künstlerisch besonders herausragender Weise mit einer aktuellen, sozial relevanten Problematik beschäftigen.
Meng-âmok ist malaiisch und bedeutet: in blinder Wut angreifen und töten. Ursprünglich eine indonesische Kriegstaktik, bei der eine zunächst aussichtslos scheinende Schlacht gewendet wird, indem der Gegner ohne Rücksicht auf eigene Verluste attackiert wird, versteht man heute darunter jede Art von Raserei, unkontrollierter Wut oder Gewalt, die sich scheinbar grundlos gegen andere richtet und nicht selten mit dem Selbstmord des Angreifers endet. School Shootings wie jüngst in Ansbach und Winnenden sind nur eine Form des Amoklaufes. Häufig ist die Gewalt auch gegen die eigene Familie oder gegen unbeteiligte Passanten gerichtet, die nicht selten stellvertretend für eine als feindlich wahrgenommene Gesellschaft zum Opfer werden. Aber was sind die Gründe für diese Wut? Woher kommt dieser Hass? Wer sind die Täter?
Der Themenschwerpunkt „Amok“ soll Autorinnen und Autoren eine Plattform bieten, die sich in ihrer Arbeit literarisch mit diesem Thema auseinander setzen.
Der Leonhard-Frank-Preis wird von einer Fach-Jury vergeben und ist mit Euro 4000,- dotiert. Das Mainfranken Theater Würzburg behält sich das Vorrecht zur Uraufführung des prämierten Stückes vor. Die Vergabe des Leonhard-Frank-Preises erfolgt im Rahmen der Autorentheatertage, die die besten Stücke in szenischen Lesungen präsentieren.
Teilnahmebedingungen
Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die zum Zeitpunkt des Einsendeschlusses nicht älter als 35 Jahre sind, mit deutschsprachigen Bühnentexten, die zur Uraufführung noch frei sind und das Thema „AMOK“ künstlerisch gestalten. Die eingesandten Stücke müssen zudem mit höchstens 5 Darstellern auf der Bühne zu realisieren sein. Sollte nach Einsendung des Manuskripts eine Uraufführung mit einem Theater vereinbart werden, so bitten wir die Autorinnen und Autoren bzw. die Verlage, uns davon in Kenntnis zu setzen.
Modalitäten
Stückmanuskripte senden Sie bitte in 5-facher Ausfertigung unter Angabe von Namen, Anschrift, Tel.-Nr., E-Mail und Geburtsdatum an: Mainfranken Theater Würzburg, „Leonhard-Frank-Preis 2009“, Theaterstraße 21, 97070 Würzburg. Einsendeschluss ist der 31.12.2009.
Die eingesandten Manuskripte können nicht zurückgesandt werden. Die Gewinner werden schriftlich verständigt.
Wer war Leonhard Frank?
Der für seine links-pazifistische Haltung bekannte Autor Leonhard Frank (1882-1961) wurde in Würzburg geboren. Er beschäftigte sich in zahlreichen Büchern und Publikationen mit dem Thema Deutschland. Aufgrund seiner Kriegskritik in „Der Mensch ist gut“ wurde er 1933 ausgebürgert. Er emigrierte zunächst in die Schweiz, schließlich in die USA. Im Exil setzte er sich intensiv mit dem aggressiven und repressiven Deutschland von 1900 bis 1960 und den zwei Weltkriegen auseinander. Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte Leonhard Frank nach Deutschland zurück, wo er, wie viele Emigranten zunehmend weniger beachtet, in München lebte. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Romane „Links wo das Herz ist“, „Die Räuberbande“, „Das Ochsenfurter Männerquartett“, „Von drei Millionen drei“ und „Die Jünger Jesu“.