Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
LiebespilgerschaftLiebespilgerschaftLiebespilgerschaft

Liebespilgerschaft

"Les Paladins" von Jean-Philippe Rameau in der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf

Copyright: Hans Jörg Michel

 

Die Deutsche Oper am Rhein startet mit der deutschen Erstaufführung der lyrischen Komödie "Les Paladins" von Jean-Philippe Rameau eine Serie mit Opern des französischen Barockkomponisten. Rameau vereint in dieser Oper die französische höfische Vorliebe der Ballettmusik mit Elementen der italienischen opera buffa.

 

Die Handlung der 1760 uraufgeführten Oper in drei Akten ist schnell erzählt:

Argie ist in den Paladin Atis verliebt. Sie wird zusammen mit ihrer Vertrauten Nérine von ihrem Vormund Anselme, der sie heiraten möchte, gefangen gehalten. Von Anselmes Diener Orcan werden sie streng bewacht. Atis kommt mit seinen Freunden, um sie zu einer Liebespilgerschaft aufzufordern. Argie bekennt Anselme ihre Liebe zu Atis. Dieser gibt sie scheinbar frei, beschließt aber, dass Orcan sie töten soll. Nérine belauscht Orcan, der vor der Tat zurückschreckt. Sie gibt sich in ihn verliebt. Als er sich in Leidenschaft auf sie stürzen will, kommen ihr Atis und seine "Furien" zu Hilfe und erteilen Orcan eine Lektion. Ebenso ergeht es Anselme, der durch die Zauberkünste der Fee Manto auf Liebesabwege gebracht wird und schließlich, durch Argie überführt, diese freigeben muss. Argie und Atis werden von der Fee vereint und feiern zusammen mit ihren Freunden ein Fest.

 

Rameaus lyrische Komödie "Les "Paladins" ist höchste Unterhaltungskunst, eine Sittenkomödie, aber zugleich auch Burleske und Feen- und Zaubermärchen, angereichert mit Elementen der Commedia dell' Arte. Gleichwertig tritt neben Musik und Gesang der Tanz. Unter der Regie von Arila Siegert werden diese Tanzeinlagen turbulent choreographiert, mit moderaten Breakdance-Elementen. Zusätzlich tritt live ein Maler, Helge Leiberg, in Aktion, der via Videoübertagung die Bühne bepinselt und zeichnerisch das Geschehen etwas zu neckisch kommentiert. Die Inszenierung ist heiter und temporeich, die bunte, fantasiereiche Kostümausstattung ein Genuss. Mit großer Spielfreude agierte das Ensemble. Allein die Gesangsleistung hätte man sich bei Andres J. Dahlin als Atis etwas ausdrucksstärker gewünscht. Herausragend waren jedoch Iulia Elena Surdu als Nérin und Thomas Michael Allen als Fee Manto in einer schrägen Travestie. Brillant musizierte die Neue Düsseldorfer Hofmusik unter der Leitung von Konrad Junghänel auf historischen Musikinstrumenten.

 

Das bunte Bühnentreiben wurde vom Publikum begeistert aufgenommen und ist in der Tat ein heiteres Vergnügen.

 

Musikalische Leitung: Konrad Junghänel

Inszenierung und Choreographie: Arila Siegert

Bühne: Frank Philipp Schlößmann

Kostüme: Marie-Luise Strandt

Live-Malerei und Video: Helge Leiberg

Licht: Volker Weinhart

Chor: Gerhard Michalski

Dramaturgie: Hella Bartnig

 

Argie: Anna Virovlansky

Nérin: Iulia Elena Surdu

Orcan: Laimonas Pautienius

Atis / Dämon: Andres J. Dahlin

Anselme: Adrian Sampetrean

Manto, Fee / Paladin: Thomas Michael Allen

Tänzerinnen: Patrizia Cina, Photini Meletiadis, Anna Roura-Maldonado, Robina Steyer

Tänzer: Farid Baroug, Joeri Burger, Ricardo Diaz, Mack Kubicki, Gregory Le Blanc, Sören Swart

 

Orchester: Neue Düsseldorfer Hofmusik

 

Premiere 28. Januar 2010

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT RASANTEM SCHMISS -- Monrepos Open Air - Abschlusskonzert der Ludwigsburger Schlossfestspiele

Diesmal war nun endlich die lang erwartete mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra zu Gast bei den Schlossfestspielen. Zunächst musizierte das exzellente Orchester des Goethe-Gymnasiums…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM BAUCH DES RITTERS -- "Falstaff" von Giuseppe Verdi in der Blauen Halle - Mainfrankentheater Würzburg

In der einfallsreichen Inszenierung von Magdalena Fuchsberger (Bühnenbild und Kostüme: Monika Biegler, Video: Aron Kitzig) befindet sich die Handlung im Bauch des alternden Ritters Falstaff, der von…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester mit Eva Ollikainen in der Liederhalle Stuttgart

Das "Märchenpoem" von Sofia Gubaidulina war eine echte Überraschung. Denn die finnische Dirigentin Eva Ollikainen arbeitete mit dem SWR Symphonieorchester die elektrisierend-durchsichtige Klangfläche…

Von: ALEXANDER WALTHER

WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN -- Galeriekonzert der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie in der Staatsgalerie STUTTGART

Unter dem Motto "Wanderer" fand diesmal das Galeriekonzert mit dem begnadeten Bass-Bariton Jochen Kupfer statt, der einfühlsam von Marcelo Amaral am Flügel begleitet wurde. Die Lieder von Franz…

Von: ALEXANDER WALTHER

DEM VOLKSTÜMLICHEN VERBUNDEN -- Zweiter Teil des Tschaikowsky-Zyklus' mit dem Staatsorchester Stuttgart in der Liederhalle/STUTTGART

Das Staatsorchester Stuttgart musizierte unter der elektrisierenden Leitung von Cornelius Meister im zweiten Teil des Tschaikowsky-Zyklus zunächst die selten zu hörende Sinfonie Nr. 2 in c-Moll aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑