Die Deutsche Oper am Rhein startet mit der deutschen Erstaufführung der lyrischen Komödie "Les Paladins" von Jean-Philippe Rameau eine Serie mit Opern des französischen Barockkomponisten. Rameau vereint in dieser Oper die französische höfische Vorliebe der Ballettmusik mit Elementen der italienischen opera buffa.
Die Handlung der 1760 uraufgeführten Oper in drei Akten ist schnell erzählt:
Argie ist in den Paladin Atis verliebt. Sie wird zusammen mit ihrer Vertrauten Nérine von ihrem Vormund Anselme, der sie heiraten möchte, gefangen gehalten. Von Anselmes Diener Orcan werden sie streng bewacht. Atis kommt mit seinen Freunden, um sie zu einer Liebespilgerschaft aufzufordern. Argie bekennt Anselme ihre Liebe zu Atis. Dieser gibt sie scheinbar frei, beschließt aber, dass Orcan sie töten soll. Nérine belauscht Orcan, der vor der Tat zurückschreckt. Sie gibt sich in ihn verliebt. Als er sich in Leidenschaft auf sie stürzen will, kommen ihr Atis und seine "Furien" zu Hilfe und erteilen Orcan eine Lektion. Ebenso ergeht es Anselme, der durch die Zauberkünste der Fee Manto auf Liebesabwege gebracht wird und schließlich, durch Argie überführt, diese freigeben muss. Argie und Atis werden von der Fee vereint und feiern zusammen mit ihren Freunden ein Fest.
Rameaus lyrische Komödie "Les "Paladins" ist höchste Unterhaltungskunst, eine Sittenkomödie, aber zugleich auch Burleske und Feen- und Zaubermärchen, angereichert mit Elementen der Commedia dell' Arte. Gleichwertig tritt neben Musik und Gesang der Tanz. Unter der Regie von Arila Siegert werden diese Tanzeinlagen turbulent choreographiert, mit moderaten Breakdance-Elementen. Zusätzlich tritt live ein Maler, Helge Leiberg, in Aktion, der via Videoübertagung die Bühne bepinselt und zeichnerisch das Geschehen etwas zu neckisch kommentiert. Die Inszenierung ist heiter und temporeich, die bunte, fantasiereiche Kostümausstattung ein Genuss. Mit großer Spielfreude agierte das Ensemble. Allein die Gesangsleistung hätte man sich bei Andres J. Dahlin als Atis etwas ausdrucksstärker gewünscht. Herausragend waren jedoch Iulia Elena Surdu als Nérin und Thomas Michael Allen als Fee Manto in einer schrägen Travestie. Brillant musizierte die Neue Düsseldorfer Hofmusik unter der Leitung von Konrad Junghänel auf historischen Musikinstrumenten.
Das bunte Bühnentreiben wurde vom Publikum begeistert aufgenommen und ist in der Tat ein heiteres Vergnügen.
Musikalische Leitung: Konrad Junghänel
Inszenierung und Choreographie: Arila Siegert
Bühne: Frank Philipp Schlößmann
Kostüme: Marie-Luise Strandt
Live-Malerei und Video: Helge Leiberg
Licht: Volker Weinhart
Chor: Gerhard Michalski
Dramaturgie: Hella Bartnig
Argie: Anna Virovlansky
Nérin: Iulia Elena Surdu
Orcan: Laimonas Pautienius
Atis / Dämon: Andres J. Dahlin
Anselme: Adrian Sampetrean
Manto, Fee / Paladin: Thomas Michael Allen
Tänzerinnen: Patrizia Cina, Photini Meletiadis, Anna Roura-Maldonado, Robina Steyer
Tänzer: Farid Baroug, Joeri Burger, Ricardo Diaz, Mack Kubicki, Gregory Le Blanc, Sören Swart
Orchester: Neue Düsseldorfer Hofmusik
Premiere 28. Januar 2010