Um die Verantwortung für unpopuläre Entscheidungen abwälzen zu können, erfand Ravn einen nicht existenten »Boss vom Ganzen«, der im fernen Amerika lebt. Die Crux ist nun: Finnur besteht darauf, den Deal einzig und allein mit jenem ominösen Über-Chef abzuschließen. In seiner Not heuert Ravn den Schauspieler Kristoffer an. Der soll im Konferenzraum kurz seinen gelernten Text aufsagen, das Geschäft abnicken und auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Doch die Abwicklung des Geschäfts zieht sich in die Länge und Kristoffer begegnet »den Alten«, was zu absurden Verwicklungen führt. Dem ambitionierten Schauspieler steigt dabei seine Rolle zu Kopf, was Ravn immer dickere Schweißperlen auf die Stirn treibt. Als Kristoffer in seiner Not zu allem Überfluss auch noch »den Boss vom Boss vom Ganzen« erfindet, ist das Chaos perfekt.
Top-Manager zählen zu den am wenigsten geschätzten Berufsgruppen in Deutschland. In der Unbeliebtheit werden sie nur noch von den Politikern geschlagen, wie die GfK-Marktforschung in Nürnberg im Sommer 2009 feststellte. Die bitterböse Komödie Der Boss vom Ganzen vom dänischen Regisseur und Autor Lars von Trier widmet sich diesem Menschenschlag und ihrem zynischen Umgang mit Angestellten, wie er in Konzernzentralen gar nicht so selten gepflegt wird, wenn Entscheidungen, die die Belegschaft existentiell betreffen, verantwortungslos und ohne Transparenz gefällt werden.
Inzenierung Alexander Hawemann Bühne Jürgen Höth Kostüme Lina Antje Gühne Dramaturgie Bernhard Krebs Mit Oliver Baierl, Omar El-Saeidi, Julia Friede, Harald Gieche, Nicole Lippold, Carmne Priego, Thomas Wolff, Nils Zapfe, John Wesley Zielmann
Weitere Vorstellungen im Juni: 10.06., 11.06.,13.06., 17.06.