Seine Familie akzeptiert das seltsame Duo mit einem Augenzwinkern, doch ganz langsam beginnt auch die Verwandtschaft an ihrer Sehkraft zu zweifeln und Elwoods Freund zu sehen. Nach einem peinlichen Zwischenfall auf einer Party beschließt Elwoods Schwester Veta schließlich, dieser Farce ein Ende zu bereiten, Elwood zu enterben und ihn in ein Sanatorium einzuweisen.
Aber der äußerst liebenswürdige Mr. Dowd bringt mit seinem Charme sogar den berühmten Chefpsychiater ins Wanken, der selbst die Existenz Harveys nicht mehr ausschließen kann. Kurz vor der „heilenden“ Injektion, die Harvey für immer auslöschen soll, trifft die Familie eine unerwartete Entscheidung …
Nachdem Mein Freund Harvey einen durchschlagenden Erfolg am Broadway gefeiert hatte, erhielt Mary Chase für diese hintergründige Komödie 1945 den Pulitzer-Preis. 1950 wurde die Komödie mit James Stewart in der Hauptrolle (nicht als Hase) verfilmt. Eine Neuverfilmung von Stephen Spielberg war geplant, wurde aber auf Eis gelegt. Chase ist zwar geborene US-Amerikanerin, Spuren ihrer irischen Wurzeln sind aber in ihren Stücken deutlich erkennbar. In Mein Freund Harvey entlehnt sie so den Puka, ein Geisterwesen in Tiergestalt, der irischen Erzähltradition und nennt ihn Harvey.
Mary Chase - Autorin
1907 wurde sie in Denver, Colorado, geboren. Mütterlicherseits allerdings stammt sie aus Irland, und von hier dürfte sie ihre rege Fantasie, ihre Vorliebe für „Pukas“ und andere Fabeltiere mitbekommen haben. Über ihre Schulzeit berichtet die Autorin, dass sie „die besten Noten für Fleiß und die schlechtesten für Betragen“ erhalten habe, aber auch, dass sie eine ausgesprochene „Leseratte“ war. 1922 inskribierte sie an der Universität in Denver, später wechselte sie nach Boulder über. Während der Semesterferien volontierte sie als Reporterin der „Rocky Mountains News“. Anscheinend
mit solchem Erfolg, dass die junge Dame ihr Studium aufgab und nun hauptberuflich für diese Zeitung arbeitete. „Sie hat die unwiderstehliche, hemmungslose Frechheit eines guten, aggressiven Lokalreporters, die reizvoll mit ihrem madonnenhaften Äußeren kontrastierte“ heißt es da über sie, die jahrelang als „Tränensuse“ und „Briefkastentante“ tätig war. In der Redaktion lernte sie ihren späteren Mann, den Reporter Robert L. Chase kennen. Nach der Hochzeit gab sie ihren Beruf auf, bekam drei Kinder und – begann Theaterstücke zu schreiben.
Ihr erstes Bühnenstück hieß Me Three und wurde mit sehr mäßigem Erfolg in Denver aufgeführt. Am Broadway, wo das Stück 1937 unter dem Titel You’ve done it herauskam, war es ein ausgesprochener Misserfolg. Das nächste Stück, The Banshee fand erst gar nicht den Weg auf die Bühne. Dann aber, mitten in den bedrückendsten Zeiten des Zweiten Weltkriegs, erfand Mary Chase den weißen Hasen Harvey, einen „Puka“ von einem Meter achtzig, und machte ihn zur Titelfigur eines Bühnenwerkes. Dieser Harvey ermöglicht dem Helden des Stücks die Flucht aus der unerfreulichen Realität. The White Rabbit, wie Mein Freund Harvey in der Originalsprache heißt, wurde ein ungeheurer Erfolg und brachte der Autorin den Pulitzer-Preis der Saison 1944/45 ein. Das Werk lief lange am Broadway, wurde verfilmt und trat den Siegeszug über die Bühnen der Welt an.
Mary Chase lebt heute noch in Denver.
Inszenierung Marc Becker
Dramaturgie Franz Huber
Bühne und Kostüme Peter Engel
Elwood P. Dowd Klaus Köhler
Veta Louise Simmons, seine verwitwete Schwester Katharina Hofmann
Myrtle Mae, deren Tochter Jenny Weichert
Omar Gaffney, Anwalt der Familie Dowd Peter Pertusini
Dr. William R. Chumley, Psychiater Joachim Rathke
Betty Chumley, seine Frau Eva-Maria Aichner
Dr. Lyman Sanderson, Psychiater Georg Bonn
Ruth Kelly, Oberschwester in
Dr. Chumleys Sanatorium Karin Enzler
Marvin Wilson, Angestellter des Sanatoriums Manuel Klein
Mrs. Ethel Chauvenet Eva-Maria Aichner
E. J. Lofgreen, Taxichauffeur Eva-Maria Aichner
Weitere Termine Dienstag, 11. Mai, Freitag, 14. Mai, Freitag, 21. Mai, Freitag, 28. Mai, Montag, 31. Mai; Mittwoch, 02. Juni, Donnerstag, 03. Juni, Samstag, 05. Juni um 15.00 Uhr, Sonntag, 06. Juni, Freitag, 11. Juni, Mittwoch, 16. Juni, Freitag, 18. Juni, Sonntag, 20. Juni 2010, Dienstag, 22. Juni, Mittwoch, 23. Juni, Sonntag, 27. Juni, Mittwoch, 30. Juni; Donnerstag, 01. Juli 2010
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