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»Königskinder« von Engelbert Humperdinck - Semperoper Dresden

Premiere Freitag 19.12.2014, 19:00 Uhr. -----

Ein Hexenhaus im Wald, ein Zauberbann und ein Königssohn, der auszieht, die Welt zu entdecken. Der Anfang von Engelbert Humperdincks »Königskinder« liest sich wie eine Fortsetzung seiner beliebten Erfolgsoper »Hänsel und Gretel«. Doch was märchenhaft beginnt, entwickelt sich alsbald zum Antimärchen.

Jenseits jeder Zivilisation und Gesellschaft wächst die junge Gänsemagd in der strengen Obhut einer Hexe auf. Schon lange drängt es sie in die Ferne, doch erst der weise Spielmann kann ihr das nötige Selbstbewusstsein verleihen, den Zauberbann zu brechen und ihrem geliebten Königssohn zu folgen. So steht sie um 12 Uhr mittags mit dem Königssohn vor den Toren der Hellastadt, hinter denen die Bewohner das für diese Uhrzeit angekündigte neue Herrscherpaar erwarten. Anstatt aber in den beiden äußerlich zerlumpten Menschen die innerlich wahren Königskinder zu erkennen, verjagen die Hellastädter das junge Paar und nehmen sich damit selbst die Möglichkeit einer goldenen Zukunft. Zu lyrisch-berührender Musik erzählt Humperdincks »Königskinder« die Geschichte über die Unbelehrbarkeit einer eisigen Gesellschaft, die am Ende selbst die Liebe besiegt.

 

Der Verlust von Menschlichkeit und Solidarität in einer skrupellosen, egozentrischen Gesellschaft ist für Regisseurin Jetske Mijnssen und ihren Ausstatter Christian Schmidt das zentrale Thema in Engelbert Humperdincks sozialkritischer Oper. Es scheint, als habe die jüdische Schriftstellerin Elsa Bernstein, die unter dem Pseudonym Ernst Rosmer publizierte, mit ihrem Libretto aus dem Jahr 1897 die gesellschaftliche Katastrophe des Nazi-Regimes in den 1930er- und 1940er-Jahren in Deutschland erahnen können.

 

Am 19. Dezember feiert »Königskinder« um 19 Uhr in der durchkomponierten Fassung, die 1910 mit großem Erfolg an der Metropolitan Opera in New York uraufgeführt wurde, Premiere an der Semperoper Dresden.

 

Das von der Gesellschaft verstoßene Herrscher- und Liebespaar, Gänsemagd und Königssohn, singen Barbara Senator und Tomislav Mužek, der Spielmann ist Christoph Pohl, die Hexe gibt Tichina Vaughn und in weiteren Rollen sind Michael Eder, Tom Martinsen, Alexander Hajek, Christina Bock, Gerald Hupach, Rebecca Raffell, Matthias Henneberg, Pavol Kubán und Julian Arsenault zu erleben. Am Pult der Sächsischen Staatskapelle steht Lothar Koenigs.

 

Märchenoper in drei Aufzügen von Engelbert Humperdinck

In deutscher Sprache mit Übertiteln

 

Musikalische Leitung Mihkel Kütson

Inszenierung Jetske Mijnssen

Bühnenbild & Kostüme Christian Schmidt

Licht Fabio Antoci

ChorWolfram Tetzner

Kinderchor Claudia Sebastian-Bertsch

Dramaturgie Valeska Stern

 

Der Königssohn Tomislav Mužek

Die Gänsemagd Barbara Senator

Der Spielmann Christoph Pohl

Die Hexe Tichina Vaughn

Der Holzhacker Michael Eder

Der Besenbinder Tom Martinsen

Der Wirt Alexander Hajek

Die Wirtstochter Christina Bock

Der Schneider Gerald Hupach

Die Stallmagd Rebecca Raffell

Der Ratsälteste Matthias Henneberg

1. Torwächter Pavol Kubán

2. Torwächter Julian Arsenault

Das Kind Dresdner Kreuzchor

 

Sächsischer Staatsopernchor Dresden

Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden

Tänzerinnen der Ballettschule Semper mobilis, Leitung: Lilia Babina

Sächsische Staatskapelle Dresden

 

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Semperoper

 

 

Weitere Vorstellungen finden am 22. und 29. Dezember sowie am 3., 11., 17. und 25. Januar 2015 statt.

 

 

 

Am Tag der Premiere wird außerdem um 17.30 Uhr im Foyer der Semperoper, gegenüber der Abendkasse, eine Gedenktafel enthüllt und eingeweiht: Sie erinnert an die von den Nationalsozialisten verfolgten, vertriebenen und ermordeten Künstler und Mitarbeiter der Dresdner Staatstheater sowie der Privattheater der Stadt und bewahrt ihnen ein ehrendes Andenken.

 

 

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