Jenseits jeder Zivilisation und Gesellschaft wächst die junge Gänsemagd in der strengen Obhut einer Hexe auf. Schon lange drängt es sie in die Ferne, doch erst der weise Spielmann kann ihr das nötige Selbstbewusstsein verleihen, den Zauberbann zu brechen und ihrem geliebten Königssohn zu folgen. So steht sie um 12 Uhr mittags mit dem Königssohn vor den Toren der Hellastadt, hinter denen die Bewohner das für diese Uhrzeit angekündigte neue Herrscherpaar erwarten. Anstatt aber in den beiden äußerlich zerlumpten Menschen die innerlich wahren Königskinder zu erkennen, verjagen die Hellastädter das junge Paar und nehmen sich damit selbst die Möglichkeit einer goldenen Zukunft. Zu lyrisch-berührender Musik erzählt Humperdincks »Königskinder« die Geschichte über die Unbelehrbarkeit einer eisigen Gesellschaft, die am Ende selbst die Liebe besiegt.
Der Verlust von Menschlichkeit und Solidarität in einer skrupellosen, egozentrischen Gesellschaft ist für Regisseurin Jetske Mijnssen und ihren Ausstatter Christian Schmidt das zentrale Thema in Engelbert Humperdincks sozialkritischer Oper. Es scheint, als habe die jüdische Schriftstellerin Elsa Bernstein, die unter dem Pseudonym Ernst Rosmer publizierte, mit ihrem Libretto aus dem Jahr 1897 die gesellschaftliche Katastrophe des Nazi-Regimes in den 1930er- und 1940er-Jahren in Deutschland erahnen können.
Am 19. Dezember feiert »Königskinder« um 19 Uhr in der durchkomponierten Fassung, die 1910 mit großem Erfolg an der Metropolitan Opera in New York uraufgeführt wurde, Premiere an der Semperoper Dresden.
Das von der Gesellschaft verstoßene Herrscher- und Liebespaar, Gänsemagd und Königssohn, singen Barbara Senator und Tomislav Mužek, der Spielmann ist Christoph Pohl, die Hexe gibt Tichina Vaughn und in weiteren Rollen sind Michael Eder, Tom Martinsen, Alexander Hajek, Christina Bock, Gerald Hupach, Rebecca Raffell, Matthias Henneberg, Pavol Kubán und Julian Arsenault zu erleben. Am Pult der Sächsischen Staatskapelle steht Lothar Koenigs.
Märchenoper in drei Aufzügen von Engelbert Humperdinck
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung Mihkel Kütson
Inszenierung Jetske Mijnssen
Bühnenbild & Kostüme Christian Schmidt
Licht Fabio Antoci
Kinderchor Claudia Sebastian-Bertsch
Dramaturgie Valeska Stern
Der Königssohn Tomislav Mužek
Die Gänsemagd Barbara Senator
Der Spielmann Christoph Pohl
Die Hexe Tichina Vaughn
Der Holzhacker Michael Eder
Der Besenbinder Tom Martinsen
Der Wirt Alexander Hajek
Die Wirtstochter Christina Bock
Der Schneider Gerald Hupach
Die Stallmagd Rebecca Raffell
Der Ratsälteste Matthias Henneberg
1. Torwächter Pavol Kubán
2. Torwächter Julian Arsenault
Das Kind Dresdner Kreuzchor
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden
Tänzerinnen der Ballettschule Semper mobilis, Leitung: Lilia Babina
Sächsische Staatskapelle Dresden
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Semperoper
Weitere Vorstellungen finden am 22. und 29. Dezember sowie am 3., 11., 17. und 25. Januar 2015 statt.
Am Tag der Premiere wird außerdem um 17.30 Uhr im Foyer der Semperoper, gegenüber der Abendkasse, eine Gedenktafel enthüllt und eingeweiht: Sie erinnert an die von den Nationalsozialisten verfolgten, vertriebenen und ermordeten Künstler und Mitarbeiter der Dresdner Staatstheater sowie der Privattheater der Stadt und bewahrt ihnen ein ehrendes Andenken.