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Karl Amadeus Hartmann, "Simplicius Simplicissimus", Semperoper Dresden

Premiere 21. Oktober 2011 um 19 Uhr, Semper 2. ----

Simplicius ist ein Kind des Dreißigjährigen Krieges: Schon der junge, elternlose Held in Grimmelshausens satirischem Roman lernt, sich durch die Wirren seiner Zeit zu schlagen. Karl Amadeus Hartmann, von den Nationalsozialisten als »entartet« unterdrückt, komponierte »Simplicius Simplicissimus« vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges.

 

Der Schafhirt Simplicissimus, der »Allereinfältigste«, flüchtet vor den Gräueltaten des Krieges zu einem Einsiedler. Nach dessen Tod gelangt er zum Gouverneur, der Gefallen an dem Burschen findet, da er immer naiv die Wahrheit sagt. Als Hofnarr nennt Simplicissimus zur Ergötzung und Erheiterung der reichen Gesellschaft deren Untaten beim Namen, bis hier in einem Rachefeldzug der Tod um sich schlägt und er alleine zurück bleibt.

 

Als einen Komponisten, der »Bekenntnis ablegen« will, hat sich Karl Amadeus Hartmann einst bezeichnet. Mit der Kammeroper »Simplicius Simplicissimus« schuf er, dessen Werke von den Nationalsozialisten als »entartet« unterdrückt wurden, ein zeitloses Plädoyer gegen Gewalt und Schrecken. In dem als Vorlage dienenden Roman »Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch« aus dem Jahre 1669 verarbeitete Jakob Christoffel von Grimmelshausen das deutsche Trauma des 17. Jahrhunderts: den Dreißigjährigen Krieg. Mitte der 1930er Jahre, vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs sowie in Vorahnung der kommenden menschenverachtenden Gewalt, entdeckte Hartmann die aktuelle Brisanz dieses Stoffes und zugleich seine allegorische Zeitlosigkeit. 1949, nach der Uraufführung in Köln sowie ein Jahr vor der Dresdner Erstaufführung, schrieb die »Welt«: »Hartmanns Musik trommelt für die Ideale der Freiheit und sozialen Gerechtigkeit, sie singt wie mit Engelszungen von Güte und von Menschlichkeit.«

 

Drei Szenen aus seiner Jugend nach Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen. Von Hermann Scherchen, Wolfgang Petzet und Karl Amadeus Hartmann In deutscher Sprache.

 

Musikalische Leitung Erik Nielsen

Inszenierung Manfred Weiß

Bühnenbild und Kostüme Okatarina Peter und Timo Dentler

Chor Christof Bauer

Dramaturgie Nora Schmid

Abendspielleitung Heike Maria Jenor

Soufflage1 Karen Lalayan

 

Simplicius Simplicissimus Valda Wilson

Landsknecht Allen Boxer

Bauer, Hauptmann Matthias Henneberg

Gouverneur Tom Martinsen

Einsiedler Timothy Oliver

Dame Lina Lindheimer

Sächsische Staatskapelle Dresden

Chor-Gruppe

 

Weitere Vorstellungen: 24., 25., 27., 30. Oktober und 1., 3., 8., 10. und 11. November

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