Der Schafhirt Simplicissimus, der »Allereinfältigste«, flüchtet vor den Gräueltaten des Krieges zu einem Einsiedler. Nach dessen Tod gelangt er zum Gouverneur, der Gefallen an dem Burschen findet, da er immer naiv die Wahrheit sagt. Als Hofnarr nennt Simplicissimus zur Ergötzung und Erheiterung der reichen Gesellschaft deren Untaten beim Namen, bis hier in einem Rachefeldzug der Tod um sich schlägt und er alleine zurück bleibt.
Als einen Komponisten, der »Bekenntnis ablegen« will, hat sich Karl Amadeus Hartmann einst bezeichnet. Mit der Kammeroper »Simplicius Simplicissimus« schuf er, dessen Werke von den Nationalsozialisten als »entartet« unterdrückt wurden, ein zeitloses Plädoyer gegen Gewalt und Schrecken. In dem als Vorlage dienenden Roman »Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch« aus dem Jahre 1669 verarbeitete Jakob Christoffel von Grimmelshausen das deutsche Trauma des 17. Jahrhunderts: den Dreißigjährigen Krieg. Mitte der 1930er Jahre, vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs sowie in Vorahnung der kommenden menschenverachtenden Gewalt, entdeckte Hartmann die aktuelle Brisanz dieses Stoffes und zugleich seine allegorische Zeitlosigkeit. 1949, nach der Uraufführung in Köln sowie ein Jahr vor der Dresdner Erstaufführung, schrieb die »Welt«: »Hartmanns Musik trommelt für die Ideale der Freiheit und sozialen Gerechtigkeit, sie singt wie mit Engelszungen von Güte und von Menschlichkeit.«
Drei Szenen aus seiner Jugend nach Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen. Von Hermann Scherchen, Wolfgang Petzet und Karl Amadeus Hartmann In deutscher Sprache.
Musikalische Leitung Erik Nielsen
Inszenierung Manfred Weiß
Bühnenbild und Kostüme Okatarina Peter und Timo Dentler
Chor Christof Bauer
Dramaturgie Nora Schmid
Abendspielleitung Heike Maria Jenor
Soufflage1 Karen Lalayan
Simplicius Simplicissimus Valda Wilson
Landsknecht Allen Boxer
Bauer, Hauptmann Matthias Henneberg
Gouverneur Tom Martinsen
Einsiedler Timothy Oliver
Dame Lina Lindheimer
Sächsische Staatskapelle Dresden
Chor-Gruppe
Weitere Vorstellungen: 24., 25., 27., 30. Oktober und 1., 3., 8., 10. und 11. November