ORLANDO PALADINO ist der Mischgattung der Opera semiseria zuzurechnen, enthält also sowohl heroische (ernste) wie komische Elemente. Die Partitur weist einen überaus großen musikalischen Reichtum auf. Das zeigt sich deutlich in den meist ein- oder zweiteiligen Arien, die sich sowohl der heroischen wie auch der komischen Charaktere (hier vor allem der Sancho-Pansa-Figur des Dieners Pasquale) bedienen. Und es zeigt sich in besonderer Weise auch in den Aktfinale, denn im Unterschied zu Haydns ebenfalls chorloser Armida von 1784 sind im ORLANDO die drei Akt-Schlüsse jeweils zu großen Tutti-Ensembles ausgebaut.
Die Handlung geht auf das Epos ORLANDO FURIOSO (Der rasende Roland) von Ludovico Ariost aus dem Jahre 1516 zurück. Haydns Oper stellt dem Liebespaar der Königin Angelica (nach dem Ursprungslibretto ist sie Königin von Nordchina) und dem schönen Sarazenen-Kämpfer Medoro die Raserei des in Angelica verliebten fränkischen Ritters Orlando (Roland) gegenüber. Der aufgrund seiner unerfüllten Liebe wahnsinnig gewordene Orlando will Angelica und Medoro töten, die nur aufgrund von Zauberkräften der Fee Alcina und des Lethe-Fährmanns Caronte gerettet werden. Die komischen Figuren, etwa das niedere Paar, bestehend aus Eurilla und Pasquale, ergänzen und spiegeln auf ihre Weise diese Handlung, die dem heutigen »Fantasy«-Genre gerecht werden könnte.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
ARTE und 3sat zeichnen diese herausragend besetzte Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik auf. Unter der musikalischen Leitung von René Jacobs spielt das Freiburger Barockorchester. Es singen und spielen Marlis Petersen, Tom Randle, Magnus Staveland, Pietro Spagnoli, Alexandrina Pendatchanska, Sunhae Im, Victor Torres und Arttu Kataja. Inszenierung, Choreographie, Bühnenbild und Kostüme besorgen mit viel britischem Humor das Regieduo Nigel Lowery und Amir Hosseinpour.