Noch mitten in der Nacht schickt er seinen Ziehsohn Wanja mit der Warnung vor dem einmarschierenden Heer zu dem geheimen Ort, an dem sich das neue Staatsoberhaupt aufhält. Sussanin selbst führt die Feinde in die Irre und nimmt dafür den eigenen Tod in Kauf.
Bei der ersten Oper von Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857) handelt es sich gleichzeitig um die erste russische Nationaloper überhaupt. Sie wird in Frankfurt unter ihrem ursprünglichen Titel Iwan Sussanin erstmals aufgeführt. Bis heute ist das Werk aufgrund des wechselhaften politisch-historischen Wandels mehrfachen Bearbeitungen unterworfen.
Nun legen Chefdramaturg Norbert Abels und Regiealtmeister Harry Kupfer, der für diese Inszenierung nach Pfitzners Palestrina (2009), Berlioz’ Fausts Verdammnis (2010) und Prokofjews Der Spieler (2013) an den Main zurückkehrt, in ihrer Frankfurter Fassung den Fokus der Konzeption auf den Kern der Handlung. So erfährt das Werk hier gleichsam auch in seiner Fülle von volksliedhaften, metrisch jedoch hochkomplizierten Chorszenen, den reichlich eingesetzten Massenszenen und massiven sinfonischen Zwischenspielen eine Bündelung auf den gleichnishaften Hauptgehalt der Oper. Harry Kupfers Inszenierung projiziert die Heldenlegende aus dem 17. Jahrhundert um den Bauern Iwan Sussanin, der sein Leben für den Zaren opferte, in das 20. Jahrhundert inmitten des zweiten Weltkrieges.
Nach Dirigaten von Strauss‘ Der Rosenkavalier und Martinůs Julietta am Ende der Spielzeit 2014/15 steht GMD Sebastian Weigle nun erstmals nach der Sommerpause wieder am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters anlässlich einer Neuproduktion. Der renommierte britische Bassbariton John Tomlinson (Iwan Sussanin) gab 2011 als Erzbischof Thomas Becket in Pizzettis Murder in the Cathedral sein Debüt an der Oper Frankfurt. Zu seinem umfangreichen Repertoire gehört die Titelpartie von Mussorgskis Boris Godunow – ein Werk, in dem er auch die Rollen des Pimen und Warlaam (2016 geplant am Londoner Covent Garden) verkörpert. Kürzlich überzeugte er als Boris in Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk an der Deutschen Oper Berlin. Der russische Tenor Anton Rositskiy (Bogdan Sobinin) gibt sein Debüt an der Oper Frankfurt und ist regelmäßig auf Opernbühnen in St. Petersburg, Moskau und Bratislava zu erleben. Angeführt von Kateryna Kasper (Antonida) und Katharina Magiera (Wanja) sind alle weiteren Partien aus dem Ensemble und dem Opernstudio der Oper Frankfurt besetzt.
Text von Jegori Fjodorowitsch Baron von Rosen
Epilog von Wassili Andrejewitsch Schukowski
Titel der Uraufführung: Ein Leben für den Zaren
Frankfurter Bearbeitung von Norbert Abels und Harry Kupfer
In russischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle
Inszenierung: Harry Kupfer
Bühnenbild: Hans Schavernoch
Kostüme: Yan Tax
Licht: Joachim Klein
Video: Thomas Reimer
Dramaturgie: Norbert Abels
Chor und Extrachor: Tilman Michael
Iwan Sussanin: John Tomlinson
Antonida: Kateryna Kasper
Bogdan Sobinin: Anton Rositskiy
Wanja: Katharina Magiera
Ein polnischer Hauptmann: Thomas Faulkner
Ein Bote: Michael McCown
Chor und Extrachor der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Weitere Vorstellungen: 30. Oktober, 5., 8., 14., 20., 27. November 2015
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr
Die Produktion wird vom Hessischen Rundfunk in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet. Der Hessische Rundfunk überträgt auf hr2-kultur am Samstag, dem 7. November 2015, um 20.05 Uhr, Deutschlandradio folgt am Samstag, dem 14. November 2015, um 19.05 Uhr.
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich
Oper Frankfurt erstmals in der Geschichte beider
Kritikerumfragen auf dem Spitzenplatz:
»Opernhaus des Jahres« 2015 (Opernwelt)
Beste »Gesamtleistung« 2014/15 (Die Deutsche Bühne)