Beide sind sechzehn und lieben Musik, sie singen und tanzen gern – das lässt sich sicher von der Mehrzahl aller jungen Frauen sagen. Doch ihre Schicksale sind grundverschieden.
Hannah, die junge Engländerin, hat die Schule abgebrochen, lebt bei ihrer Großmutter und jobbt bei Aldi an der Kasse.
Hanna ist gerade aus dem Kosovo geflohen, in einem Lkw verborgen, sah, wie der Bus, mit dem ihre gefährliche Reise begann, ausbrannte. Damit sie sich besser eingewöhnen kann, hat ihre Mutter sie in Margate umgetauft, denn wie Hanna treffend bemerkt: “Mein echter Name ist Xhevahira. Aber das kann hier keiner aussprechen.”
Hannah begegnet Hanna feindlich, denn sie fühlt sich von der Fremden bedrängt und sagt dies auch ganz offen: “Du bist Albanerin, das ist ein Fremdwort, und das bedeutet Abschaum …”
Hanna lässt aber nicht locker, sie sucht weiter den Kontakt zu Hannah, da diese jedoch auf ihrem schlichten auf Unterscheidung beruhendem Weltbild festhält, scheint die Konfrontation als der einzig mögliche Umgang beider Hanna(h)s vorprogrammiert.
Erst als Hannahs Freund Hannas Bruder brutal zusammenschlägt, gerät Hannahs Haltung ins Wanken – sie und Hanna werden Freundinnen. Doch kein Happy End, nirgends: Hannas Mutter hat beschlossen, in den Kosovo zurückzukehren, für sie ist das Experiment “England” gescheitert...
Für das 2001 in London aufgeführte Drama erhielt John Retallack im selben Jahr den Preis des Network for Social Change in London, es war als bestes Jugendstück nominiert für den TMS Award. Übersetzt ins Hebräische, Schwedische, Portugiesische, Italienische, Holländische und Französische ist es nun erstmals auf Deutsch zu erleben – in Neubrandenburg.
Inszenierung : Thomas Roth
Ausstattung : Nadira Nasser
Es spielen:
Anne Kies
Juliane Freistedt