Der wütende junge Mann, der im Spiel um die Macht zu kurz gekommen ist, sieht Gespenster: Sein toter Vater (der alte König) erscheint ihm, bezichtigt seinen Nachfolger Claudius des Mordes und verpflichtet Hamlet, ihn zu rächen.
Hin- und hergerissen zwischen der Heraus- und Überforderung durch diesen Auftrag versucht Hamlet herauszufinden, wie er handeln muss, handeln kann - bis er sich von jeglicher Reflexion verabschiedet und das Image annimmt, das ihm "der Staat" in Person von Claudius längst verpasst hat: Hamlet - der Staatsfeind, den man isolieren und sogar vernichten muss.
Der ästhetischen Aktion Hamlets (Theater als Mittel der Wahrheitsfindung), folgen die politische und zuletzt die Gewaltaktion. Aus der psychischen und physischen Isolation geht Hamlet als Amokläufer hervor, angefüllt vom militanten Geist des Vaters, beeindruckt vom Schlägertrupp eines Fortinbras.
Regie: Volker Lösch,
Bühne und Kostüme: Cary Gayler,
Dramaturgie: Beate Seidel
Mit: Lisa Bitter (Ophelia), Christoph Gawenda (Guildenstern/Rosencrantz), Sebastian Kowski (Claudius), Katharina Ortmayr (Polonius), Elmar Roloff (Gertrud), Stephanie Schönfeld (Guildenstern/Rosencrantz), Till Wonka (Hamlet) und alte Männer (Geist von Hamlets Vater) sowie junge Männer (Fortinbras)