Und zwar an Claudius, seinem Bruder, jetzigem König von Dänemark, Onkel des jungen Hamlet und (wär’ es nicht so) seinem frisch gebackenen Stiefvater – die Beziehung zur Mutter Gertrud wird für Hamlet dadurch nicht einfacher (Mutter, Mutter, Mutter). Doch Rache schwört sich leicht und übt sich schwer. Zumal Hamlet an sich lieber erst laut denkt (Sein oder Nichtsein) ehe er zuschlägt und am allerliebsten zurück auf die Uni in Wittenberg gehen würde. Denn hier in Helsingör hält er es weniger und weniger aus. Er spielt den Verrückten und merkt: Liebe, Familie, Freundschaft – alles kaputt, geheuchelt und falsch. Echt der Wahnsinn (ich bin nur toll bei Nord-Nordwest) ist dagegen nur eine Schauspielertruppe, die zeigt, was Theater wirklich kann (die Bühn’ in Tränen ertränken). Schließlich, als ob innerfamiliäre Katastrophen noch nicht ausreichend wären, befindet sich Dänemark in einer militärisch heiklen Situation (ich habe alte Rechte an dies Reich).
All das sorgt sicher für einen prallen Plot, aber um ein gut vierhundert Jahre altes Drama zu einem der bekanntesten Kunstwerke unserer Kultur werden zu lassen braucht es mehr (Worte, Worte, Worte). Hamlet fasziniert, weil er sich aus moralischen, gesellschaftlichen, politischen, religiösen, familiären und privaten Systemen, Zwängen und Verpflichtungen löst, um ganz auf sich gestellt einer nun unverständlichen Welt (die Zeit ist aus den Fugen) zu begegnen.
Und das am Landestheater sprachgewaltig in der kunstvollen Übersetzung von August Wilhelm von Schlegel und Theodor Fontane. In einer Zeit, krisengeschüttelt und fugenlos wie schon lange nicht mehr, tritt der Dänenprinz (dies bin ich, Hamlet, der Däne) an, gegen Windmühlen (Pfeil und Schleudern) zu kämpfen: gegen auseinanderbrechende Jugendfreundschaften, gegen dominierende Väterbilder, für eine eigene Identität und einen Platz in der Gesellschaft. Und ein bisschen Liebe (der Rest ist Schweigen).
Karten für die Premiere am 21. März sowie für die weiteren Vorstellungen am Di 24.03 (mit Einführung), Do 26.03 (mit Einführung), Fr 27.03 (mit Publikumsgespräch), Sa 28.03, So 29.03, Di 31.03 (mit Einführung), Mi 01.04, jeweils um 20 Uhr im Theater am Kornmarkt gibt es im Kartenbüro, Telefon: 05574 42870 – 600 oder bei Bregenz-Tourismus, Teleofn: 05574 40 80.