Doch nach einigen Jahren stellt sich statt des erhofften Glücks Heimweh ein: der Zauber des Exotischen ist verflogen und auch die Frauenwelt entspricht nicht den Vorstellungen der beiden jungen Männer. Einziger Kontakt zur Heimat ist die Brieffreundschaft mit zwei Berliner Mädchen. Zufällig taucht ein alter Weggefährte aus Kriegstagen, Kapitän Brangersen, auf und bietet den beiden an, sie für die Überfahrt nach Deutschland als Stewards auf seinem Schiff anzuheuern.
In Berlin angekommen, möchten Robert und Stefan in einem Reisebüro, an das sie immer ihre Briefe schickten, die Brieffreundinnen kennenlernen. Monika ist jedoch nicht die reiche Kosmopolitin aus ihren Briefen, sondern Angestellte des Reisebüros, genau wie ihre Freundin Lona. Und obwohl Chef Homann der unpünktlichen Monika mal wieder kündigt, bemerkt Stefan den Schwindel nicht und verliebt sich in sie.
Robert hingegen vergisst seine unbekannte Brieffreundin sofort, als er Lona begegnet. Die jedoch ist ihrer Familie zuliebe mit dem sehr viel älteren Regierungsrat Walter Hübner verlobt. Genau wie Monika und Stefan – und fatalerweise auch Reisebürochef Homann und Regierungsrat Hübner – verabreden sich Lona und Robert zu einem abendlichen Rendezvous im Kasino am Wannsee, wo plötzlich alle aufeinander treffen: frisch Verliebte, beinahe Verlobte, Chef und Angestellte, und im allgemeinen Chaos fliegt der Schwindel über die Identität der Brieffreundinnen auf: Monika schwindelte nicht nur in Bezug auf ihre eigene Lebensgeschichte, sondern schrieb im Namen der ahnungslosen Lona auch die verliebten Briefe an Robert. Enttäuscht wenden sich die Männer ab und auch Lona kehrt ihrer vermeintlich besten Freundin den Rücken. Doch nach einer tränenvollen Nacht versöhnen sich die beiden Paare bei Tagesanbruch und brechen gemeinsam nach Südamerika auf. Glückliche Reise!
Neben zahlreichen Opern, Musikkomödien und Filmmusiken schrieb Eduard Künneke (1885-1953) mehr als 20 Operetten, die im Zeitraum zwischen 1919 und 1949 erfolgreich uraufgeführt wurden. Neben Der Vetter aus Dingsda wurde die Glückliche Reise einer seiner größten Erfolge. Voll schwungvoller Tanzrhythmen – Tango, Rumba und Foxtrott –, aber auch geprägt von jazzigen Elementen erlebte dieses Werk 1932 in Berlin ihre Uraufführung. Bekannte Ohrwürmer daraus wie Das Leben ist ein Karussell oder Glückliche Reise erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. In seiner von Tänzen der 20er Jahre geprägten Musiksprache bringt Künneke das Leben ganz einfacher Alltagsfiguren und ihre Sehnsüchte leichtfüßig und humorvoll auf die Bühne.
Die Ambivalenz der 30er Jahre in Deutschland zwischen ausgelassenen Partys mit schwungvoller Tanzmusik und der schwierigen Alltagssituation in der Zeit zwischen den Weltkriegen holt Opernintendant Johannes Weigand gemeinsam mit seinem langjährigen Bühnen- und Kostümbildner Markus Pysall und dem Choreografen Götz Hellriegel auf die Bühne. Exotische Pflanzen, ein Reisebüro voller Fernweh und Reisevorfreude, und schmissige Choreografien laden das Publikum ein, ins Berlin der 30er Jahre einzutauchen.
Musikalische Leitung: Eva Caspari / Tobias Deutschmann
Inszenierung: Johannes Weigand
Bühne und Kostüme: Markus Pysall
Choreografie: Götz Hellriegel
Choreinstudierung: Jens Bingert
Dramaturgie: Ulrike Olbrich
Mit: Elena Fink / Manja Sabrowski (Lona Vonderhoff), Boris Leisenheimer / Christian Sturm (Robert von
Hartenau), Annika Boos (Monika Brink), Olaf Haye (Stefan Schwarzenberg), Gregor Henze (Homann), Stephan Ullrich (Regierungsrat Hübner/Kapitän Brangersen), Qian Zhang (Sarah), Dorothee Fischer (Managerin), Annemarie Tributh (Ludmilla)
Opernchor und Statisterie der Wuppertaler Bühnen
Bergische Symphoniker (Remscheid, Solingen) / Sinfonieorchester Wuppertal (Wuppertal)
Die nächsten Vorstellungen sind am 24.November, am 02., 08., 22. und 31. Dezember 2012, am 12. Januar, 10. Februar sowie am 03., 16. und 21. März 2013 im Opernhaus.