Doch wer kauft schon eine Leiche, die noch gar keine ist? Im anatomischen Institut liegen ohnehin genug Tote, und in Zeiten der Wirtschaftskrise ist sich erst recht jeder selbst am nächsten. Obschon sich Elisabeth nicht wirklich etwas zu Schulden kommen lassen hat, rutscht sie immer tiefer ins Prekariat ab: Auf Grund ihrer schlechten Verkaufszahlen verliert sie ihre Anstellung, und wegen Vortäuschung falscher Tatsachen wird sie für zwei Wochen ins Gefängnis gesperrt. Zunehmend wenden sich die Leute von ihr ab. Zu gross ist die Angst vor dem eigenen sozialen Abstieg. Ohne die Hoffnung zu verlieren, kämpft Elisabeth unerbittlich gegen die Willkür des Systems und die kleinen Paragraphen. Als sie dem Polizisten Alfons Klostermeyer begegnet, scheint die Liebe sie endlich aus der Not zu befreien. Doch das Glück hält nur für einen kurzen Augenblick. Schliesslich, durch ihre Armut sozial komplett isoliert, beendet sie freiwillig den Totentanz.
Im Februar 1932 animierte ein Gerichtssaalberichterstatter den österreichisch-ungarischen Schriftsteller Ödön von Horváth, ein Drama über die «kleinen Verbrechen» zu schreiben. Basierend auf einer wahren Begebenheit schildert Horváth anhand von Elisabeths Untergang exemplarisch «den gigantischen Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft. » In fünf Stationen zeigt er «das ewige Schlachten, bei dem es zu keinem Frieden kommen soll – höchstens, dass mal ein Individuum für einige Momente die Illusion des Waffenstillstandes geniesst.» Ödön von Horváth.
Horváths danse macabre aus dem Jahr 1932 wird von Matthias Kaschig inszeniert, der u.a. auch schon bei «Woyzeck» Regie führte.
Regie Matthias Kaschig
Bühne Michael Böhler
Kostüme Stefani Klie
Dramaturgie Jan Stephan Schmieding
Musik Michael Frei
Elisabeth Sophie Hottinger
Oberpräparatorin / Arbeiterfrau Margot Gödrös
Frau Amtsgerichtsrat / Maria Henriette Blumenau
Präparator / Amtsgerichtsrat / Invalider Peter Jecklin
Buchhalter / Kriminaler / Kriminalinspektor Dominique Müller
Der Baron mit dem Trauerflor / Irene Prantl / Kamerad Stefano Wenk
Vizepräparator Andri Schenardi
Alfons Jonathan Loosli
Weitere Termine
So, 21. Okt 2012, 15:00 - 21:00
Mi, 31. Okt 2012, 19:30 - 21:00
Do, 01. Nov 2012, 19:30 - 21:00
Di, 06. Nov 2012, 19:30 - 21:00
Sa, 24. Nov 2012, 19:30 - 21:00
Mi, 12. Dez 2012, 19:30 - 21:00
Sa, 22. Dez 2012, 19:30 - 21:00
Fr, 28. Dez 2012, 19:30 - 21:00
Sa, 12. Jan 2013, 19:30 - 21:00
Di, 21. Mai 2013, 19:30 - 21:00