In diesem Moment des Glücks fällt der neidvolle Blick Jagos auf ihn. Jago hat keine Karriere gemacht, er ist Fähnrich geblieben. Der verbitterte Zyniker setzt seine Menschenkenntnis und seine Intelligenz, die ihm nie Glück und Erfolg beschert haben, dazu ein, Otello zu zerstören. Es gelingt Jago, mit der Eifersucht, die er in Otello entfacht, einen Keil zwischen Desdemona und Otello zu treiben. Innerhalb kurzer Zeit fällt alles in sich zusammen, was Otello sich und seiner Umwelt abgerungen hat.
Eigentlich wollte Giuseppe Verdi nach Aida keine Opern mehr schreiben. Doch seinem unermüdlichen Verleger Giulio Ricordi und dem genialen Arrigo Boito, einem Dichter und Komponistenkollegen, gelang es, den Siebzigjährigen davon abzuhalten, auf seinem geliebten Landgut Sant’Agata die Früchte seines Ruhmes zu genießen. Mit Shakespeares Othello und dem Libretto, das Boito daraus erarbeitet hatte, lockten sie Verdi zurück ins Theater. Otello wurde ein Meisterwerk von äußerster dramatischer Dichte und psychologischer Präzision. Die Oper ist eine Explosion von dramatischen und musikalischen Ereignissen, die trotz aller Schau- und Hörlust den Blick direkt in das Innere der Menschen lenkt. So wird Verdis große, vorletzte Oper nach 21 Jahren wieder in Dessau inszeniert.
Regie führt Roman Hovenbitzer, dessen Dessauer Inszenierung der deutschen Erstaufführung von „Esclarmonde“ im Jahr 2013 überregional Beachtung fand. Er zeigt Verdis Musikdrama um die von Eifersucht, Rachegedanken und Zynismus geprägte Geschichte des siegreichen Kommandeurs der venezianischen Flotte Otello und seines neidvollen Gegenspielers Jago als Tragödie von äußerster dramatischer Dichte und psychologischer Präzision. Bühnenbildner und Maler Hermann Feuchter zeigt auf der Drehbühne des Theaters, die zu den größten Deutschlands zählt, eine Welt, die Jagos Triebkraft des Zerstörerischen als gestalterisches Mittel nutzt und Bilder von großer malerischer Kraft schafft.
In der dritten Spielzeit in der Intendanz von Johannes Weigand steht Verdis Oper am Anfang einer Reihe von Produktionen, die Shakespeares Dramen für unsere Zeit deuten.
Libretto von Arrigo Boito nach William Shakespeares Tragödie »Othello, der Mohr von Venedig«
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Markus L. Frank
Inszenierung Roman Hovenbitzer
Bühne Hermann Feuchter
Kostüme Judith Fischer
Chorleitung Sebastian Kennerknecht
KinderchorDorislava Kuntscheva
DramaturgieFelix Losert
Otello, Mohr, Befehlshaber der venezianischen FlotteRay M. Wade, Jr.
Jago, FähnrichKS Ulf Paulsen
Cassio, HauptmannKwonsoo Jeon
Rodrigo, edler VenezianerDavid Ameln
Ludovico, Gesandter der Republik VenedigMichael Tews
Montano, Vorgänger Otellos in der Statthalterei von ZypernKostadin Argirov
Ein HeroldTomasz Czirnia/Cezary Rotkiewicz
Desdemona, Otellos GemahlinKS Iordanka Derilova
Emilia, Jagos GattinRita Kapfhammer
Opernchor des Anhaltischen Theaters Dessau
Extrachor des Anhaltischen Theaters Dessau
Kinderchor des Anhaltischen Theaters Dessau
Anhaltische Philharmonie Dessau
Samstag, 16.9.2017 — 19 Uhr, Großes Haus
Samstag, 23.9.2017 — 17 Uhr, Großes Haus
Sonntag, 8.10.2017 — 17 Uhr, Großes Haus
Freitag, 10.11.2017 — 19.30 Uhr, Großes Haus
Sonntag, 26.11.2017 — 16 Uhr, Großes Haus
Dienstag, 26.12.2017 — 17 Uhr, Großes Haus
Samstag, 3.2.2018 — 17 Uhr, Großes Haus
Sonntag, 18.2.2018 — 16 Uhr, Großes Haus
Samstag, 24.3.2018 — 17 Uhr, Großes Haus