Keine andere seiner Opern hat er so häufig redigiert, gekürzt, umgestellt und neugefasst wie ausgerechnet diejenige, die durch ihr engmaschiges Gewirk aus politischen, religiösen und gesellschaftlichen Zwängen am ehesten an die Unausweichlichkeiten des griechischen Dramas heranreicht und damit seine düsterste geworden ist: DON CARLO.
Fast zwanzig Jahre liegen zwischen dem Kompositionsbeginn 1865 und der Mailänder Aufführung jener vieraktigen Fassung, die heute die meistgespielte ist. Verdi plagte sich dabei nicht nur mit den beiden Sprachen und ihren so verschiedenen Ausdrucksgestus, sondern versuchte auch immer wieder durch Kürzungen und Umstellungen zum optimalen Ergebnis zu gelangen. So bringt es die Schillers Drama in weiten Teilen getreue Oper auf nicht weniger als sieben Versionen.
Das Licht der Vernunft freilich sieht man in keiner aufscheinen. Gefangene ihrer Zwänge, Gefangene in selbstangelegten Zügeln, Gefangene aber vor allen Dingen einer stets tödlich drohenden geistlichen Macht, der selbst die weltliche Herrschaft nicht gewachsen ist – die Ausweglosigkeit menschlicher Verstrickungen in diesem Netzwerk des Terrors bringt Verdi elementar auf den Punkt: Freiheit verspricht allenfalls der Tod.
Oper in vier Akten
Libretto von Joesph Méry und Camille Du Locle nach Friedrich Schillers Tragödie
Uraufführung der italienischen Fassung von Achille de Lauzières am 10. Januar 1884 in Mailand
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 23. Oktober 2011
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung
Donald Runnicles
Inszenierung, Bühne, Licht
Marco Arturo Marelli
Kostüme
Dagmar Niefind
Dramaturgie
Andreas K. W. Meyer
Chöre
William Spaulding
Philipp II.
Roberto Scandiuzzi
Alastair Miles (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)
Don Carlo
Massimo Giordano, erstmals mit der Titelpartie von „Don Carlo“ an der Deutschen Oper Berlin
Yonghoon Lee (08.04.12 | 14.04.12)
Rodrigo, Marquis von Posa
Boaz Daniel
Markus Brück (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)
Der Großinquisitor
Ante Jerkunica
Kristinn Sigmundsson (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)
Ein Mönch
Ryan McKinny
Bastiaan Everink (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)
Elisabeth von Valois
Lucrezia Garcia
Anja Harteros (02.11.11 | 09.11.11 | 12.11.11)
Adrianne Pieczonka (08.04.12 | 14.04.12)
Meagan Miller (29.04.12)
Prinzessin Eboli
Anna Smirnova
Tebaldo
Martina Welschenbach
Hila Fahima (02.11.11 | 09.11.11 | 12.11.11)
Graf von Lerma / Herold
Matthew Peña
Stimme von oben
Hila Fahima
Kathryn Lewek (02.11.11 | 09.11.11 | 12.11.11 | 29.04.12)
1. Flandrischer Deputierter
Alexey Bogdanchikov
2. Flandrischer Deputierter
Hyung-Wook Lee
Krzysztof Szumanski (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)
3. Flandrischer Deputierter
Seth Carico
Simon Pauly (29.10.11 | 02.11.11 | 09.11.11 | 12.11.11 | 08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)
4. Flandrischer Deputierter
Jörn Schümann
5. Flandrischer Deputierter
Marko Mimica
6. Flandrischer Deputierter
Tobias Kehrer
Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester der Deutschen Oper Berlin