Überpotenz und Impotenz: Elementarteilchen einer schwindelerregenden Farce, deren Plot sich unmöglich in einem einigermaßen klaren Bericht zusammenfassen lässt. Die ganze Welt ist ein Bordell, und alle Frauen und Männer Huren und Freier – könnte man jedoch, ganz frei nach Shakespeare, als Motto über dieses Stück setzen.
„Die Figuren meiner Stücke stelle ich mir bildlich vor – und zwar nicht nur ihr Aussehen, sondern ihren Ausdruck, wenn sie die Szene betreten und die Türe öffnen …“: Feydeau setzt in seinem 1907 uraufgeführten Feuerwerk der Pointenmechanik seine Figuren wie Marionetten in Bewegung, zugespitzt durch Elfriede Jelineks sprachlich brilliante Übersetzung. Das Personal: Kleinbürger, die sich nach dem großen erotischen Abenteuer sehnen. Die, während sie mit dem Kopf bereits im Plüsch ersticken, mit den Beinen noch munter zappeln. Wie von einem Wirbelsturm werden sie erfasst, in die Luft geschleudert – über sich selbst hinaus, über ihre beengte Welt, und schließlich hinweggefegt. „Wie immer bei Feydeau zeichnet sich im ersten Akt die Gefahr eines Ehebruchs ab, die sich im zweiten Akt drastisch erhöht und am Ende des Stücks plötzlich wieder verflogen scheint. Doch der gleich eingangs unterstellte Seitensprung des Protagonisten Monsieur Chandebise findet hier niemals statt, bleibt vielmehr bis zuletzt ein bloßer Floh im Ohr seiner Frau Raymonde.“ (Wolfram Nitsch).
Deutsch von Elfriede Jelinek
Mit: Susa Meyer, Martina Stilp; Patrick O. Beck, Till Firit, Ronald Kuste, Matthias Mamedof
Regie: Stephan Müller
Bühne: Michael Simon
Kostüme: Carla Caminati
Dramaturgie: Hans Mrak
Nächste Vorstellungstermine:
22., 23., 27., und 28. Dezember 2014, jeweils 19.30 Uhr
03., und 04. Jänner 2015. Jeweils 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen gemäß Spielplan.
Karten: (01) 52 111-400
www.volkstheater.at