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Erwin Piscator Preis an Elaine Stritch

am 15. Februar wurde in New York 19. Mal der jährliche Erwin Piscator Preis verliehen, der auf das Wirken des großen deutschen Theatermannes Erwin Piscator in den Jahren der Emigration in Amerika zurückgeht. Elaine Stritch erhielt den Erwin Piscator Preis 2006 für ihre legendären Leistungen als Schauspielerin und Sängerin auf der Bühne, im Film und im Fernsehen, die Deutsche Bank Americas Foundation wurde mit dem Erwin Piscator Ehrenpreis 2006 in Erinnerung an Maria Ley Piscator ausgezeichnet für ihre beispielhaften philanthropischen Aktivitäten, für ihre herausragende Unterstützung künstlerischer und kultureller Institutionen und für ihre Vision, die Künste als Katalysator für einen positiven Wandel zu nutzen.

Der Gouverneur des States New York George E. Pataki, der New Yorker Bürgermeister Michael R. Bloomberg und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit drückten in ihren Grußbotschaften ihre Bewunderung für die Leistungen von Elaine Stritch und der Deutsche Bank Americas Foundation aus und gratulierten den Preisträgern. Elysiums langjähriges Beiratsmitglied, die weltbekannte Sopranistin Anna Moffo und Elysiums Musikdirektor Dan Franklin Smith stellten das künstlerische Schaffen von Elaine Stritch vor; Anna Moffo bekannte, daß sie der größte Fan von Elaine Stritch sei, und Dan Franklin Smith lobte das ungeheure darstellerische Talent und die mitreißende Bühnenpräsenz von Elaine Stritch und erklärte, daß ihm, als er Elaine Stritch erstmals auf der Bühne erlebte, überhaupt erst klar geworden sei, was es heißt, das Publikum in seinen Bann zu ziehen.

 

In ihrer großartigen Dankesrede brachte Elaine Stritch zum Ausdruck, wie bedeutsam Erwin Piscator für ihre Entwicklung war. Er sei nicht nur ihr Lehrer am Dramatic Workshop der New School for Social Research gewesen, den er gemeinsam mit seiner Frau Maria Ley 1940 gegründet hatte, er sei beinah ein Vater für sie gewesen, der sie mit großer Sensibilität und Autorität geführt habe. Die Gäste der Preisverleihung lauschten gespannt und aufmerksam, als sie einige Anekdoten aus ihrem Schauspielunterricht zum besten gab und ausführlich über ihre erotisch aufgeladene Zusammenarbeit mit einem ihrer Mitstudenten in Piscators Dramatic Workshop, Marlon Brando, berichtete. Gegen Ende ihrer Rede hielt die 81jährige Künstlerin den Piscator Preis in die Höhe und erklärte sichtlich bewegt: "Ich habe viele solcher Ehrungen erhalten, und sie alle bedeuten mir etwas, doch dieser Preis bedeutet mir alles."

 

In seiner Laudatio auf die Deutsche Bank Americas Foundation betonte Michael Lahr, der Programmdirektor von Elysium - Between Two Continents, wie wichtig weitsichtiges und innovatives Mäzenatentum sei. Er sagte, es sei "die bedeutsamste und nobelste Aufgabe privater und korporativer Philanthropie, bei der Umsetzung dessen, was möglich ist, zu helfen und gleichzeitig die Suche nach Lösungen für das scheinbar Unmögliche zu befördern." Diese aufgeklärte Philanthropie - wie er es nannte - diene als Katalysator in der Gesellschaft, indem sie zu einem positiven Wandel beitrage. Er lobte die Arbeit der Deutsche Bank Americas Foundation als hervorragendes Beispiel solch aufgeklärten Mäzenatentums. Die Bereiche, in denen die Deutsche Bank Americas Foundation tätig ist, sind vielfältig: Mit der Vergabe von Mikrokrediten hilft die Stiftung den armen Menschen in den Entwicklungsländern, den Kreislauf extremer Armut zu durchbrechen; unter dem Stichwort "Community Development" fördert die Deutsche Bank Americas Foundation den Bau preiswerter Wohnungen und die Entwicklung von Infrastrukturen für Arme und ehemals Obdachlose in sozial schwachen Nachbarschaften insbesondere in New York City; ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung öffentlicher Schulen und natürlich die Unterstützung etlicher Kunst- und Kulturinstitutionen in New York und anderen amerikanischen Großstädten. Bei all diesen Aktivitäten sei - so Michael Lahr - das Leitmotiv der Förderung durch die Deutsche Bank Americas Foundation: Hilfe zur Selbsthilfe.

 

Der Präsident der Deutsche Bank Americas Foundation, Gary Hattem, nahm den Piscator Ehrenpreis 2006 entgegen. Er sagte, es sei gerade heute, da so viele Kräfte in der Welt das Trennende betonen, wichtiger denn je, Brücken zu bauen und Menschen zusammenzubringen. Die Kunst sei in besonderer Weise geeignet, Gemeinschaft zu stiften und zu stärken.

 

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