Das Dresden SemperOper Ballett präsentiert mit der Premiere von «4 Farben Rot» George Balanchines Werk «Rubine» und seinen Pas de Deux «Tarantella», sowie zwei Weltpremieren: «Self Portrait» des französisch-kanadischen Choreografen-Duos Francois Chirpaz & Kristen Cere, und «The World According to US» des Hauschoreografen des Dresden SemperOper Balletts David Dawson.
Aaron S. Watkin, Ballettdirektor des Dresden SemperOper Balletts wird die drei Choreografien des Balanchine Balletts «Jewels» im Rahmen der Premiere von drei verschiedenen, mehrteiligen Ballettabenden auf die Bühne der Semperoper bringen. Die Reihe «Juwelen» besteht aus den Farben Rot, Weiß und Grün. Farben, von Natur aus unweigerlich miteinander verbunden, dennoch besitzt jede von ihnen ihren ganz spezifischen Charakter und ihre eigene Anziehungskraft.
Die Reihe beginnt mit der sinnlichsten aller Farben: der Premiere von «4 Farben Rot» und der Aufführung des «Jewels»-Stückes «Rubine», am 3. Mai 2009. In der Spielzeit 2009I2010, folgt die Fortsetzung mit der Premiere des mehrteiligen Ballettabends «3 Farben Weiß». In diesem wird dann u.a. Balanchines «Jewels»-Choreografie «Diamanten» gezeigt. Mit «Jewels», bestehend aus den drei Choreografien: «Smaragde», «Rubine» und «Diamanten» schuf George Balanchine das erste abendfüllende abstrakte Ballett der Welt. Er kreierte es 1967 für das New York City Ballet als Huldigung an Marius Petipa. In Balanchines «Jewels»-Choreografien spiegeln sich seine persönlichen Lebenswege wieder, er spielt mit verschiedenen Stilrichtungen - immer respektvoll auf die Tradition blickend, dabei aber gleichzeitig visionär auf die Zukunft des Tanzes verweisend.
In Vorbereitung der Premiere von «4 Farben Rot», holte Aaron S. Watkin zur Einstudierung der Choreografien von «Tarantella» Nanette Glushak und für die Einstudierung von «Rubine» Patricia Neary nach Dresden.
Patricia Neary tanzte vor 42 Jahren in New York den Solopart in der Originalbesetzung von Balanchines «Rubine». Sie war eine der Ersten, die George Balanchine damit beauftrage seine Stücke einzustudieren. Heute gilt die 67-jährige weltweit als Botschafterin des Tanzes George Balanchines. Die hochgewachsene Patricia Neary ist eine typische Vertreterin einer Balanchine-Ballerina.
Nanette Glushak trat dem New York City Ballet bereits mit sechzehn Jahren, auf Einladung Balanchines bei. Sie arbeitete mit allen großen Choreografen ihrer Zeit zusammen, neben George Balanchine mit Antony Tudor, Twyla Tharp, John Neumeier, Merce Cunningham oder Roland Petit. Seit 1987 ist sie zu Gast bei den besten Ballettkompanien der Welt, um auch Stücke von Balanchine einzustudieren.
Die Kostüme der beiden Balanchine-Choreografien «Rubine» und «Tarantella» wurden nach den Originalvorlagen der berühmten Barbara Karinska, in den Kostümwerkstätten der Semperoper angefertigt. Die Entwicklung des Balletts im 20. Jahrhundert ist unweigerlich mit den Kostümen von Barbara Karinska (1886-1983) verbunden. So erfand Karinska unter anderem das so genannte «powder-puff» Tutu. 1962 wurde ihr der Capezio Dance Award mit den Worten verliehen: «Kostüme von Karinska sind längst ein Versprechen für vollendet visuelle Schönheit für den Zuschauer und ein perfektioniertes Vergnügen für die Tänzer, sei es Prima Ballerina, Erster Solist oder Mitglied des Corps de Ballet». Im Alter von über siebzig Jahren entwarf sie die Kostüme zu George Balanchines «Jewels». Die zur Premiere von «4 Farben Rot» in ihrer märchenhaften Pracht an den Tänzern des Dresden SemperOper Balletts bewundert werden können.
«4 Farben Rot»:
«Tarantella»
George Balanchine
Der wohl berühmteste süditalienische Volkstanz, die Tarantella, lieferte dem Choreografen Balanchine die Inspiration für diesen 1964 geschaffenen Pas de deux. Dass der Biss einer Tarantel, von dem sich das Wort Tarantella vermutlich ableitet, Tanzwut auslöse, kann zumindest hinsichtlich dieses Kleinods der Neoklassik bestätigt werden. Ein rasanter Tanz, getragen vom Rhythmus der Leidenschaft.
Musik: Louis Moreau Gottschalk, Grand Tarantella für Klavier und Orchester, Op. 67 bearbeitet und orchestriert von Hershy Kay
Einstudierung: Nanette Glushak
Kostüme: Karinska
Lichtdesign: Jan Seeger
«Rubine»
George Balanchine
Angeblich kam Balanchine die Idee zum ersten abendfüllenden abstrakten Ballett der Welt nach dem Besuch eines berühmten New Yorker Juweliers. So verschieden und autark die drei Teile auch sind: Der Name «Jewels» ist Programm und eine Hommage an die drei «Juwelen» seines Lebens: Frankreich («Smaragde»), Amerika («Rubine») und Russland («Diamanten»). «Rubine», zu Igor Strawinskys jazzigem Capriccio für Klavier und Orchester, verkörpert Energie und Rhythmus der urbanen Neuen Welt.
«Das Wichtigste im Ballett ist die Bewegung selbst, so wie der Klang wichtig ist in einer Sinfonie. Ein Ballett kann eine Handlung haben – aber sein wesentliches Element ist das visuelle Ereignis, nicht die Handlung.» (George Balanchine)
Musik: Igor Strawinsky, Capriccio für Klavier und Orchester
Einstudierung: Patricia Neary
Bühne: Peter Harvey
Kostüme: Karinska
Lichtdesign: Randy Chiarelli
Musikalische Leitung: Paul Connelly
Am Klavier: Daniel Heyne
«Self Portrait» (Uraufführung)
Kristen Cere| Francois Chirpaz
Die einzigartige Freiheit des Einzelnen beruht immer auf seinen Gefühlen, über die er keine Macht besitzt. «Je est un autre», sagt der Poet: «Ich» ist ein Anderer, unerforschtes, fremdes Gebiet. Trotz alledem verwirklicht sich der Einzelne nur inmitten Anderer – und verliert sich gleichzeitig unter ihnen, als Opfer dessen, was ihn wirklich ausmacht: seine Gefühle. Das eigens für das Dresden SemperOper Ballett kreierte Stück versucht, die Rolle des Einzelnen innerhalb einer Gruppe zu beleuchten, seine Unterordnung unter die Komplexität wechselseitiger Bewegungen, unter Sprache, unter Energien und wechselnde Umgebungen. Gleichzeitig entwickelt er sich aber gerade dadurch und stellt seine eigenen äußeren Regeln auf, um die menschliche Einzigartigkeit zum Ausdruck zu bringen.
Choreografie, Bühne, Kostüme, Lichtdesign: Kristen Cere & Francois Chirpaz
Musik: Autechre, Ekkehard Ehlers u.a.* (*Die Musik wird vom Tonträger eingespielt)
«The World according to US» (Uraufführung)
David Dawson
In dieser eigens für das Dresden SemperOper Ballett kreierter Choreografie lädt der Choreograf sein Publikum dazu ein, ihn auf einer Reise durch eine Welt voller Kreativität zu begleiten, die sich überall und nirgends offenbart. Die Kunst, die uns umgibt, präsentiert als Eindruck, als feine Grenze zwischen Handlung und Abstrakten. Mit der von berühmten Meistern komponierten Musik möchte Dawson visuelle Bilder beantworten und neu erschaffen, die unsere künstlerische Menschheitsgeschichte kommentieren, indem Real- und Fantasiewelt ineinander verlaufen. Kunst, die die unaussprechlichen Erscheinungen, die sie umgeben, absorbiert, bedeckt und enthüllt. In «The World According to US» nimmt Dawson sein Publikum mit auf eine Reise durch die Geschichte der Kunst – Verfallserscheinungen eingeschlossen. Von da Vinci bis zur Kultur des Pop: Kunst ist überall und nirgends. Impressionen einer «Kunst, die Menschheitsgeschichte verkörpert. Kunst, die aufsaugt, umhüllt und birgt, was Unsagbares um sie ist. Um es für uns verstehbar wiederzuerschaffen.» (David Dawson)
Musik*: Werke von Bach, Mendelssohn Bartholdy, Britten, Vivaldi, Schostakowitsch, Biber, Strawinsky, Ligeti, Schubert (*Die Musik wird vom Tonträger eingespielt)
Bühne: John Otto
Kostüme: Yumiko Takeshima
Lichtdesign: Bert Dalhuysen
+ Spezialgast: Kate Strong
Kostenlose Werkeinführung 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Kellerrestaurant der Semperoper (mit Ausnahme von Premiere und Exklusiven Veranstaltungen).
Weitere Vorstellungen
03.05.2009 Sonntag 18:00
07.05.2009 Donnerstag 19:00
09.05.2009 Samstag 19:00
10.05.2009 Sonntag 15:00
10.05.2009 Sonntag 19:00
Karten sind beim Besucherdienst der Semperoper in der Schinkelwache und telefonisch unter der Nummer 0351-49 11 336 erhältlich.