Um Frieden zwischen ihren Ländern zu stiften, sollen der Thronfolger Spaniens Don Carlos und die französische Prinzessin Elisabeth von Valois heiraten. Obwohl sich das Paar bereits kennen und lieben gelernt hat, erhebt König Philipp II. plötzlich selbst Anspruch auf die junge Braut. Der Thronfolger muss auf Einfluss und Mitsprache verzichten und seine Geliebte als Stiefmutter akzeptieren. Der Staatsräson gehorchend willigt auch Elisabeth ein. Das totalitäre Machtsystem fordert eine rücksichtslose Unterordnung privater Gefühle unter politische Interessen. Über allem und jedem schwebt zudem das Schwert der heiligen Inquisition, der letztlich selbst der König ausgeliefert ist.
Natürlich haben alle Figuren ihre Wünsche, Träume und Visionen. Aber sie müssen sie verstecken. Carlos sehnt eine Liebesbeziehung zu Elisabeth herbei. Sein Freund Rodrigo, Marquis von Posa, unterstützt in geheimer Mission den Freiheitswillen des flandrischen Volkes. Und selbst der mit harter Hand regierende König wünscht sich im abgeschiedenen Raum menschliche Wärme. Im Spannungsfeld intimer Arien, großer dramatischer Ensembles und Chorszenen geht es für die Menschen um alles.
Das Staatstheater hat sich für eine Version der Oper entschieden, die in italienischer Sprache (mit deutschen Übertiteln) gesungen wird und auf der fünfaktigen Pariser Urfassung von 1867 gründet, jedoch mehrere Kürzungen vornimmt. Der erste Akt wurde hier zu einem kurzen Vorspiel verknappt. Die Figur Karl V. und mit ihr das Metaphysische der Handlung ist eliminiert, ein namenloser Mönch singt musikalische Passagen dieser Partie.
Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Evan Christ und im Bühnenbild von Walter Schütze (Kostüme: Nicole Lorenz) inszeniert Intendant Martin Schüler den Konflikt zwischen absolutistischer Machtanmaßung und dem Recht auf persönliche Freiheit. Drei junge Menschen versuchen, ihre Lebensbestimmung zu finden – Don Carlos (Jens Klaus Wilde), Prinzessin Elisabeth (als Gast: Stella Motina) und der Marquis von Posa (Andreas Jäpel) – und scheitern auf unterschiedliche Art und Weise. Aber am Anfang der Oper (Vorspiel) leuchtet für einen Moment utopisch auf, wie die Welt beschaffen sein könnte: In der Liebe von Elisabeth und Carlos und ihrer Freundschaft zu Posa liegt die Chance einer Übereinstimmung von Politischem und Persönlichem, die Möglichkeit, eine Gesellschaft menschlich zu gestalten. Doch das autoritäre System der weltlichen und geistlichen Macht zerstört diese Utopie mit brutaler Gewalt.
nach dem Drama von Friedrich Schiller
Libretto von Josephe Méry und Camille du Locle
Italienischer Text von Antonio Ghislanzoni
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Evan Christ
Regie Martin Schüler
Bühne Walter Schütze
Kostüme Nicole Lorenz
Choreinstudierung Christian Möbius
Dramaturgie Dr. Carola Böhnisch
Musikalische Assistenz Frank Bernard, Bo-Kyoung Kim, André Cipowicz, Andreas Simon
Chorassistenz Christian Georgi
Regieassistenz AnnaLisa Canton, Heidemarie Stärk
Philipp II., König von Spanien Tilmann Rönnebeck
Don Carlos, Infant von Spanien Jens Klaus Wilde
Rodrigo, Marquis von Posa Andreas Jäpel
Großinquisitor Jörn E. Werner
Elisabeth von Valois Stella Motina
Prinzessin Eboli, Hofdame Marlene Lichtenberg
Ein Mönch Ingo Witzke
Tebaldo, Page Elisabeths Katerina Fridland, Debra Stanley
Graf von Lerma Christian Henneberg
Eine Sängerin (Die Stimme vom Himmel) Katerina Fridland, Debra Stanley
Deputierte (5. Bild) Christian Henneberg, Heiko Walter, Matthias Bleidorn, Hardy Brachmann, Ingolf Czerny, Dirk Kleinke
Mönche (5. Bild) Ingo Witzke, Alexander Trauth, Thomas Pöschel, Jörn E. Werner
Volk, Höflinge, Mönche Damen und Herren des Opern- und Extrachores sowie der Statisterie
Es spielt das Philharmonische Orchester.
Nächste Vorstellungen
Großes Haus
16.04.2016, Samstag, 19:30 Uhr
Großes Haus
26.04.2016, Dienstag, 19:30 Uhr
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12.05.2016, Donnerstag, 19:30 Uhr
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02.06.2016, Donnerstag, 19:30 Uhr
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10.06.2016, Freitag, 19:30 Uhr