Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Die Waffen nieder!" nach dem Roman von Bertha von Suttner - Theater Bonn"Die Waffen nieder!" nach dem Roman von Bertha von Suttner - Theater Bonn"Die Waffen nieder!" ...

"Die Waffen nieder!" nach dem Roman von Bertha von Suttner - Theater Bonn

Freitag, 7. November 2025 | 19:30 Uhr | Schauspielhaus

»Wie müsste die Welt erst aufatmen – dachte ich damals zum ersten Mal – wenn es allenthalben hieße: Die Waffen nieder! – auf immer nieder! Ich trug das Wort in die roten Hefte ein. Daneben aber schrieb ich verzagt, zwischen Klammern: Utopia.«

Die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner erzählt anhand der Geschichte der österreichischen Gräfin Martha Althaus, wie aus einer jungen zunächst patriotisch-kriegsbegeisterten Frau, die vom Heldenmut und den schicken Uniformen der Husaren schwärmt, eine überzeugte Pazifistin und Aktivistin wird: Vier Kriege und zahlreiche Schicksalsschläge prägen das Leben von Martha Althaus.

 

Copyright: Theater Bonn

Mit 19 bleibt ihr erster Ehemann auf dem Schlachtfeld und sie mit dem gemeinsamen Sohn zurück. Über den Verlust wird Martha bewusst, wie der Krieg auch ins Private eindringt und dieses erschüttert. Sie entwickelt einen anderen Blick auf Gesellschaft, bildet sich stetig fort und findet in ihrem zweiten Ehemann Friedrich Tilling jemand, der jenseits des gesellschaftlichen Konsenses ihre Überzeugungen teilt und unterstützt.

Bertha von Suttner beschreibt in dem autobiografisch gefärbten Roman rückblickend anhand von Tagebucheinträgen, Briefen, Dokumenten und Zeitungsartikeln das Spannungsfeld von Krieg und Frieden, die Legitimation von kriegerischen Handlungen und die feministische Emanzipation einer Frau im 19. Jahrhundert zwischen tradierten Zuschreibungen und Selbstverständnis. Sie veröffentlichte DIE WAFFEN NIEDER! 1889 im Alter von 46 Jahren und traf mit der Geschichte von Martha Althaus den Nerv einer Gesellschaft, die in heftigen Diskussionen um Militarismus und Krieg begriffen war. Der Roman machte Bertha von Suttner zu einer der prominentesten Vertreterinnen der Friedensbewegung. Im Dezember 1905 erhielt sie für ihr Engagement als erste Frau den Friedensnobelpreis und ihre Ideen lassen sich heute in einer »feministischen Außenpolitik« weiterdenken. Angesichts gegenwärtiger Debatten über die Remilitarisierung der Gesellschaft, Aufrüstung und Wiedereinführung der Wehrpflicht sowie Kriegen in der ganzen Welt liest sich der Antikriegsroman erstaunlich aktuell, plädierte Bertha von Suttner doch schon Ende des 19. Jahrhunderts für ein vereintes Europa: »Aber sagt mir doch ihr Herren, warum schließen denn nicht die sämtlichen gesitteten Mächte Europas einen Bund? Das wäre doch das Einfachste.«

Die Regisseurin Katrin Plötner untersucht mit drei Schauspielerinnen die pazifistischen Ideen von Bertha von Suttner und betrachtet den Roman mit dem Blick der Gegenwart. Können wir uns Pazifismus überhaupt leisten? Wo fängt Pazifismus an und endet er, wenn es plötzlich um die eigene Sicherheit geht?

Regie  Katrin Plötner
Bühne  Bettina Pommer
Kostüme  Johanna Hlawica
Musik  Johannes Hofmann
Licht  Ansgar Evers
Dramaturgie  Sarah Tzscheppan
Choreografie  Hannes-Michael Bronczkowski
Regieassistenz  Jonas Schweers
Ausstattungsassistenz  Niklas Strang
Kostümassistenz  Kateryna Markush
Inspizienz  Andreas Stubenrauch
René Fiegen
Soufflage  Raoul M. Köndgen
Regiehospitanz  Aitana Villa Ingunza
Dramaturgiehospitanz  Joelle Kannapin
Bühnenbildhospitanz  Laxmi Guadalupe Wolf

 Martha Althaus und weitere Rollen  
Anna Paula Muth
 Lydia Stäubli
 Kristin Steffen

 Mi
12
Nov
2025
Sa
22
Nov
2025
Fr
28
Nov
2025
Sa
06
Dez
2025
Sa
13
Dez
2025
Sa
27
Dez
2025
Do
15
Jan
2026

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BEWEGENDE NATURSCHILDERUNGEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit der "Alpensinfonie" von Richard Strauss in der Liederhalle STUTTGART

"Erhabene Landschaften" standen diesmal im Mittelpunkt. Zunächst musizierten die Stuttgarter Philharmoniker unter der kompetenten Leitung von Frank Beermann die "Grand Canyon Suite" aus dem Jahre 1931…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCHE AUSDRUCKSKRAFT -- Neue CD "Letzte Lieder" mit Sebastian Naglatzki und Ana Miceva, beim Label Genuin erschienen

Mit ihrem Album "Letzte Lieder" widmen sich die Pianistin Ana Miceva und der Bassbariton Sebastian Naglatzki den letzten Liedkompositionen von Franz Schubert, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Maurice…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER TEUFELSGEIGER ALS GITARRIST -- Ensemble Visconti Plus im Schloss BIETIGHEIM-BISSINGEN

Das Visconti-Quartett wurde 2006 aus Mitgliedern der "sueddeutschen kammersinfonie bietigheim" und Lehrern der Bietigheim-Bissinger Musikschule gegründet. Der Name dieses Ensembles geht auf die aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

BLICK IN DEN DIGITALEN ABGRUND -- Premiere "KI essen Seele auf" von Thomas Köck im Kammertheater STUTTGART

In Regie, Konzept Bühne & Kostüm von Mateja Meded taucht der Zuschauer in die bizarre Welt der Künstlichen Intelligenz immer tiefer ein, weil es die drei hervorragenden Schauspielerinnen Therese Dörr,…

Von: ALEXANDER WALTHER

MEISTER INTENSIVER KLANGFLÄCHEN -- Konzert des SWR Symphonieorchesters zum 90. Geburtstag von Helmut Lachenmann in der Liederhalle STUTTGART

Unter der inspirierenden Leitung von Francois-Xavier Roth musizierte das SWR Symphonieorchester zwei wichtige Werke zum 90. Geburtstag von Helmut Lachenmann, der beim Konzert anwesend war. Zunächst…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑