Weshalb auch Egle ihrer Freundin rät: »Man kann sehr ruhig sein, und doch sehr zärtlich lieben.« Auf den ersten Blick ist Eifersucht die Laune, bzw. die Pein des Verliebten, um die es geht: Eridon schämt sich zu tanzen und malträtiert Amine ebenso wie seine Freunde mit seiner Eifersucht gegen jeden, der sie auch nur zum Tanz auffordern könnte. Auf den zweiten Blick ist das treibende Gefühl des Stückes die Furcht vor der Enge einer festen Bindung, also ein modernes Sujet, das bei Goethe in einem amoralischen Balance-Akt à la GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mündet: Erst wenn die Untreue allgemein ist, lässt er alle in Eintracht miteinander leben.
Mit DIE LAUNE DES VERLIEBTEN setzen wir nach WERTHER.PHANTOME unsere Auseinandersetzung mit den frühen Werken Johann Wolfgang Goethes fort. 1767, mit 18 Jahren, als Goethe in seinen Gedichten noch kompromisslos persönlich und erotisch war, wählte er für seinen dramatischen Erstling eine strenge, alte Form, um seine Gefühle in Sprache zu bannen, das Schäferspiel in Alexandrinern. In der Renaissance begründet, ist es in Form und Inhalt eine Gattung der Künstlichkeit par excellence. In einer arkadischen, künstlich anmutenden Welt bewegt sich ein Spiel um Liebe, Sprödigkeit und Eifersucht zwischen zwei jungen Paaren.
Inszenierung: Gustav Rueb, Ausstattung: Florian Etti, Musik: Mark Lim, Dramaturgie: Elke Maul
Mit: Andrea Cleven, Birte Leest, Jochen Drechsler, Sebastian Hülk