Krull, der gerade mit Fanny, seiner um vieles jüngeren zweiten Frau, von der Hochzeitsreise zurückkehrt, macht sich berechtigte Hoffnungen auf eine reiche Erbschaft. Die Erbtante Elsbeth Treu, welche alleinstehend mit im Hause Krull lebt, scheint nicht abgeneigt, ihm ihr stattliches Vermögen zu vermachen.
Tante Treus Kassette, gefüllt mit bayerischen Staatspapieren, wird zum Fetisch, dem insbesondere die Herren der Schöpfung verfallen. Krull und sein Schwiegersohn Seidenschnur, die vormals der Gier des Fleisches erlagen, tanzen nun gierig um das goldene Kalb vermeintlicher Profite, Dividenden und Zinserträge. Und die Damen des Hauses? Lydia, Krulls Tochter aus erster Ehe, die im Laufe der Ereignisse Seidenschnur ehelicht und Krulls Gattin Fanny müssen mit ansehen, wie die Begehrlichkeiten ihrer Angetrauten sich immer eindeutiger auf die Kassette richten.
„Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ nennt Carl Sternheim seinen zwischen 1910 und 1914 entstandenen Komödienzyklus, der auch „Die Kassette“ entstammt. Anno 2009 ist der Schritt vom „bürgerlichen Heldenleben“ zum derzeit jäh ausgehenden goldenen Zeitalter des Kapitalismus kleiner als uns allen lieb sein kann.
Regie: Ralf Ebeling
Bühne und Kostüme: Karin Fritz
Dramaturgie: Christina Lahmann
Mitwirkende:
Johann Schibli (Heinrich Krull, Oberlehrer), Christiane Hagedorn (Fanny Krull, seine zweite Frau), Judith Patzelt (Lydia, seine Tochter aus erster Ehe), Elsbeth Treu (Penny Michel), Marek Sarnowski (Alfons Seidenschnur, Fotograf) Regine Andratschke (Emma, Dienstmädchen bei Krull), Wendelin Starcke-Brauer (Dettmichel, Notar)
Weitere Vorstellungen im September:
Samstag, 12. September, 19.30 h
Mittwoch, 16. September, 19.30 h
Freitag, 25. September, 19.30 h
Mittwoch, 30. September, 19.30 h