Ein peinliches Versehen oder eine bewusste Provokation? Jedenfalls ein unmöglicher Zwischenfall, der einiges nach sich zieht. Ihr Ehemann Theo ist nur ein kleiner Beamter, aber umso mehr auf seinen tadellosen Ruf bedacht. Plötzlich stehen zwei Verehrer vor Luises Tür: Der kränkliche Friseurgehilfe Benjamin Mandelstam und der betuchte Nietzsche-Anhänger Frank Scarron. Die heruntergerutschte Hose weckte ihre lüsterne Fantasie und sie erhoffen sich nun Unanständiges von deren Besitzerin. Um eine möglichst gute Ausgangsposition für eine Affäre zu haben, fragen beide im Hause Maske nach einem Zimmer zur Untermiete. Unverhohlen enthüllen sie Luise ihr Anliegen. Plötzlich steht sie im Zentrum von Erwartungen aller Seiten, die sie nicht erfüllen kann. Was sie selbst will und denkt, interessiert die Anderen nicht. Die Nachbarin schwelgt in ihren sexuellen Fantasien als wäre sie selbst das Ziel der Aufmerksamkeit, und die Herren Scarron und Mandelstam werden immer ungeduldiger.
Nur Theo bekommt von alldem nichts mit. In seiner Selbstgefälligkeit würde er nie auf die Idee kommen, seine Frau könnte ihn hintergehen. Geldgierig hat er nur Augen für die einfließende Miete. An seinem geringen Einkommen als Beamter liegt es, dass im Bett auch nach einem Jahr Ehe noch nichts läuft. Je aufdringlicher daher die Annäherungen der Untermieter und je eindringlicher das Zureden der Nachbarin, umso mehr Gefallen findet Luise an dem Gedanken eines Abenteuers. Bevor es aber dazu kommen kann, verwickeln sich die Herren Mandelstam und Scarron mit Theo plötzlich und unnötig in eine wilde Diskussion über das Wesen der Menschen und im Besonderen der Frauen. Die Auseinandersetzung treibt die sich anfangs belauernden Konkurrenten ins beste Einverständnis hinein: gegen die Gutgläubigkeit Theos und gegen die schlechten Eigenschaften der Frauen, von denen sie nun natürlich nichts mehr wissen wollen. Während Luise so um ihre Affäre gebracht wird, betrügt ihr Mann sie bei nächster Gelegenheit mit der Nachbarin. Und Luise bleibt weiter die Herumgeschubste, die sich dem Lauf der Dinge ergibt: als verhinderte Geliebte, als betrogene Ehefrau und schließlich – nach den satten Mieteinnahmen – auch als zukünftige Mutter.
Mit den Themen Habgier, Geltungssucht und Machtbesessenheit ist Carl Sternheim ein bissiger Kritiker und Satiriker des Bürgertums zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Besonders bekannt wurde er für seinen grobschlächtigen, selbstgefälligen, aber auch gutgläubigen Helden Theobald Maske. Die Hose ist Teil des Zyklus Aus dem bürgerlichen Heldenleben, in dem die Familie Maske noch häufiger auftaucht. Aus Gründen der Sittlichkeit wurde die Komödie polizeilich verboten und deshalb 1911 zunächst unter anderem Titel uraufgeführt.
Inszenierung des Gerhart-Hauptmann-Theaters Zittau
Regie: Roland May
Weitere Vorstellungen:
Sa., 19. April 2008, 19.30 Uhr
Fr., 25. April 2008, 19.30 Uhr
So., 27. April 2008, 15.00 Uhr