Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Die Fliegen" von Jean-Paul Sartre im Staatsschauspiel Dresden"Die Fliegen" von Jean-Paul Sartre im Staatsschauspiel Dresden"Die Fliegen" von...

"Die Fliegen" von Jean-Paul Sartre im Staatsschauspiel Dresden

Premiere am 8. Februar 2013 im Schauspielhaus. -----

„Die Fliegen“ ist Sartres Version, seine Überschreibung der „Orestie“ des Ai­schylos. Es ist eine Geschichte von schuldhafter Verstrickung, von Verbrechen und Rache und dem daraus erwachsenden, immerwährenden Zirkel der Vergeltung.

 

 

 

Orest kommt in die Stadt seiner Kindheit zurück, sein Vater Agamemnon ist erschlagen worden, die Mutter lebt mit dem Mörder des Vaters zusammen und regiert eine Stadt, die den Mord in wohliger Angstlust geduldet hat. Die Bürger von Argos suhlen sich geradezu in Schuld und Sühne. Gemeinsam mit seiner Schwester Elektra wird Orest den Tod des Vaters rächen und lernen müssen, wie er mit der Schuld, die auch die scheinbar gerechte Sache mit sich bringt, weiterleben kann.

 

Vielfach ist das Stück als Sartres „Résistance-Drama“ bezeichnet worden. Die Uraufführung fand in Paris am 3. Juni 1943 im Théâtre Sarah-Bernhardt statt, das zu diesem Zeitpunkt „arisiert“ worden war und Théâtre de la Cité hieß. Die Uraufführung des Dramas war eine von der Zensur unbemerkte Form der Auseinandersetzung mit der Situation der französischen Bevölkerung und dem verhassten Vichy-Regime. Sartre selbst wies einige Jahre später darauf hin, dass das Stück jedoch keineswegs nur historisch gelesen werden dürfe. Es müsse sich vor dem Hintergrund seiner jeweiligen Aufführungszeit stets neu erweisen und die Schuldfrage neu stellen.

 

Andreas Kriegenburg arbeitet erstmals am Staatsschauspiel Dresden. Er zählt zu den profiliertesten Regisseuren des deutschsprachigen Raums. Seine Inszenierungen wurden vielfach ausgezeichnet und sind regelmäßig beim Berliner Theatertreffen zu sehen. In der jüngsten Vergangenheit arbeitete er vor allem in Hamburg, Berlin und München. Sein Theater ist immer auch Körpertheater, der Slapstick dabei eine beliebte Spielart. Dabei jedoch stecken seine Arbeiten, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb, „so voller Zärtlichkeit, Humor und trauriger Poesie, dass es einem das Herz abschnürt – vor Schmerz und vor Glück.“ Seit Jahren arbeitet Andreas Kriegenburg auch in der Oper. Ab dem 27. Januar ist an der Semperoper seine Inszenierung von Händels „Orlando“ zu sehen.

 

Regie: Andreas Kriegenburg

Bühne: Harald Thor

Kostüm: Barbara Drosihn

Dramaturgie: Robert Koall

 

Mit: Sonja Beißwenger, Christian Clauß, Christian Erdmann, Stefko Hanushevsky, Robert Höller, Benjamin Höppner, Thomas Kitsche, Anna-Katharina Muck, Tom Quaas, Torsten Ranft, Nele Rosetz

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑