Noch nicht zu spät ist es in David Hares neuem Stück für Nadia, früher Kriegsberichterstatterin in Bosnien und im Irak – jetzt Dozentin für Politologie in Yale mit dem Spezialgebiet Konfliktforschung und Terrorismus. Ihr Freund Philip hat sie zu einem Besuch bei seinem Vater in England überredet – obwohl er ein gespanntes Verhältnis zu ihm hat und ihm die Schuld am Zerbrechen seiner Familie gibt. Oliver ist Arzt und hat sich aufs Land in die Einsamkeit zurückgezogen.
Oliver und Nadia prallen aufeinander, als hätten sie lange aufeinander gewartet. Sie reden über Politik und Krieg, Einsamkeit und Liebe. Er stellt einfache Fragen, provoziert sie in ihrem Engagement für Demokratie und ihrer Forderung nach westlicher Intervention in Krisengebieten; sie wirft ihm seine desillusionierte Gleichgültigkeit und seinen bequemen Zynismus vor. Eingreifen oder Raushalten? Wie kann man leben angesichts der Schrecken in der Welt? Am Ende geben beide mehr von sich preis, als sie vorhatten. Als Nadia und Philip wieder abreisen, scheinen sich die Wogen geglättet zu haben. Doch kurz darauf trifft Nadia eine Entscheidung …
Deutsch von Ingrid Rencher
Inszenierung: Thomas Bockelmann, Bühne: Daniel Roskamp, Kostüme: Ulrike Obermüller, Musik: Timo Kuhn, Dramaturgie: Michael Volk
Mit: Agnes Mann, Shaheen Wacker (a.G.), Jochen Drechsler, Nico Link, Jürgen Wink