Die Kellnerin Agnes und der um einiges jüngere Kriegsheimkehrer Peter bleiben zusammen und verbringen die Nacht. Peter zieht bei Agnes ein. Die beiden Gestrandeten gewöhnen sich aneinander, geben sich gegenseitig Sicherheit und Geborgenheit. Doch der schüchterne Peter entwickelt zunehmend paranoide Züge, als er lebende Wanzen in ihrem Zimmer entdeckt. Während Agnes’ brutaler Ex-Mann die beiden immer wieder mit Besuchen malträtiert, verwandeln Peter und Agnes ihr Motelzimmer in eine Mischung aus Festung gegen die Außenwelt und skurrilem Labor für Peters Insektenforschungen.
Tracy Letts Stück Verwanzt ist eine geschickte Mischung aus Psychothriller, Abstiegsdrama und Horrorvision und spielt dabei ein Spiel mit unserer Wahrnehmung. Peter ist ein moderner Woyzeck, ein Haltloser, der von sich glaubt, für militärische Versuche missbraucht worden zu sein. Doch gab es diese Versuche wirklich? Oder ist Peters Leiden das Ergebnis einer ganz anderen Verletzung?
Nach dem großen Erfolg von Eine Familie/August: Ossage County präsentiert das Nationaltheater nun erneut ein Stück des US-amerikanischen Autors Tracy Letts. Inszeniert wird Verwanzt von dem isländischen Regisseur Egill Heiðar Pálsson, der vergangene Spielzeit die Uraufführung von Cassavetes Ehemänner auf die Studiobühne brachte.
Inszenierung: Egill Heiðar Pálsson – Bühne: Anke Niehammer – Kostüme: Janine Werthmann – Dramaturgie: Jan-Philipp Possmann
Mit Ragna Pitoll, Luisa Stachowiak, Taner Sahintürk, Sascha Tuxhorn
nächste Vorstellung: 26. Oktober 2010
Kartentelefon: 0621- 16 80 150, www.nationaltheater-mannheim.de