Wovon träumen in einer Welt, die selbst nicht genau weiß, wohin sich drehen? Wo es schwierig geworden ist, ein Kind großzuziehen, zu lieben, sich einen Platz in der Arbeitswelt, in der Familie zu verschaffen. Das einzig Sichere scheint der Tod. Vielleicht. – So verspricht der Conférencier anfangs vor Ende des Stückes zu sterben: dann stirbt er bereits zu Anfang. Und erhebt sich wieder …
Im Angesicht des Todes erscheint eine andere, ebenso starke Gewissheit: die Sicherheit des Lebens. Und so zittern die Figuren in Pommerats traumhafter Welt vor Angst, vor Kälte oder auch vor Freude, immer um sich im Zittern der eigenen Existenz zu vergewissern.
„Willkommen, bienvenue im Cabaret der verlorenen Träume. Wie soll man auch nur beginnen, die nächtliche Schönheit und die unglaubliche Wucht der neuen Schöpfung von Joël Pommerat zu beschreiben? Man zittert vor Kälte oder vor Angst, vor Vergnügen oder vor Lust, vor Erschöpfung oder vor Wut… dem Autor gelingt es auf eine radikal einzigartige Weise, das Persönliche und Intime kurz zu schließen mit dem großen gesellschaftlichen Ganzen… Wenn eine Frau schreit ‚Ich will meine Zukunft. Ich will, dass man mir meine Zukunft gibt’, dann hallt dieser Satz wie das ganze vibrierende Theater von Joël Pommerat noch sehr lange tief in einem nach.“ (Le Monde)
Je tremble (1) am 25. Mai 2007 am L’Espace Malraux - Scène nationale de Chambéry et de la Savoie
Je tremble (2) am 19. Juli 2008 am Opéra-Théâtre, Festival d’Avignon.
(Die Uraufführung von Je tremble 2 fand im Anschluss an eine Vorstellung von Je tremble 1 statt. Die Stücke werden von Pommerats Truppe „Compagnie Louis Brouillard“ nur im Zusammenhang gezeigt.)
Je tremble (1 et 2)
Übersetzung: Gerhard Willert
Inszenierung Gerhard Willert
Bühne und Kostüme Alexandra Pitz
Musik Christoph Coburger
Licht Helmut Janacs
Dramaturgie Elke Ranzinger
Mit
Eva-Maria Aichner
Bettina Buchholz
Karin Enzler
Katharina Hofmann
Thomas Kasten
Klaus Köhler
Peter Pertusini
Guido Wachter
Lutz Zeidler